Trumps Münder

Gerunzelte oder hochgezogene Stirn, zusammengekniffene oder aufgerissene Augen, Mundwinkel hoch oder hängend, zusammen sagen sie viel über eine Person aus.

Ganz anders erging es mir, als ich das Porträt von Trump machen wollte. Ich fand, dass allein seine Mundakrobatik für eine Aussage reicht. Man muss nicht mal Englisch verstehen, kann den Fernseher ohne Lautsprecher einstellen oder schwerhörig sein, trotzdem versteht man ihn.

X-verschiedene Mundstellungen reizten mich, sie zu gestalten. Nach drei Darstellungen gab ich auf.

Meine „Trumps Münder“ kamen in der Tegernseer Ausstellung gut an und die Zeitungen schrieben darüber. Mancher Besucher meinte, ich hätte sie nicht auf einem Podest liegend, sonder an der Wand hängend präsentieren sollen. Die Ehre habe ich Trump nicht gegeben.

Nun habe ich sie wieder daheim. Dass sie niemand kaufen wird, war mir klar. Ich selbst mag sie auch nicht mehr sehen. Sie sind so groß und so schwer, dass ich sie nicht verstecken kann. Nicht mal einen geeigneten Platz finde ich. Sie sind aus Steinzeug und bei 1250°C fast unverwüstlich gebrannt, so ausdauernd wie die griechischen Statuen, die aus dem Meer geborgen wurden.

Bilder von Riccardo in der Tegernseer Kunstausstellung 2018

Riccardos vier zarte Zeichnungen, schwarze Pigmenttusche auf Papier, waren ein Ruhepunkt in der vielfältigen und bunten Tegernseer Ausstellung. Obwohl sie auf einer quergestellten, extra aufgestellten Wand gehängt waren, drängten sie sich nicht auf.

Zwei Titel im Katalog waren verkehrt ausgezeichnet; Starbird One und Starbird Too anstelle von Simple One und Simple Two. Starbird Star und Starbird Moon waren richtig.

Die vier Bilder sind ein Geschenk, das Riccardo seiner Mutter machte, als sie in der Reha war. Noch nie war sie so lange (drei Wochen) von der Familie weg.

Die wunderschönen Zeichnungen sind voller Symbolik. Auf einem Bild trägt der Vogel einen Stern im Schnabel und auf dem anderen den Mond. Der Stern könnte ein Symbol für unseren Stern, die Erde, sein und der Mond für das Weltall.

Zwei Bilder zeigen Gesichter, aus denen dicke Pfeile ausgehen und so vom Antlitz ablenken oder umgekehrt, es verstärken.

Tona hatte zwei zwiefältige Wünsche. Sie hätte sich gefreut, wenn ein Bild verkauft worden wäre, aber sie freut sich auch, dass sie bei ihr geblieben sind.