Gabor Benedek im Olaf Gulbransson Museum

Es war ein wunderschöner, herbstlicher Sonntag. Kein Tag für einen Besuch im Museum.

Malgorzata Stigancow vom Tegernseer Olaf Gulbransson Museum lud zu einem Rundgang mit dem Karikaturist Gabor Benedek im Rahmen seiner Ausstellung ein. Benedek, von Beruf Architekt, zeichnete 40 Jahre lang für die Süddeutsche Zeitung.

Benedek, der in Ungarn aufwuchs, lobte die gute Zusammenarbeit zwischen ihm und der derzeitigen Museumsleiterin Stigancow, die in Polen geboren ist. So wie sich die beiden Länder seit eh her mochten, ging es ihnen auch.

Beide konnten uns Besucher sofort in ihren Bann ziehen. Stigancow erzählte uns die Geschichte des Museums, die ich eigentlich schon kannte, so spannend, als würde ich sie zum ersten Mal hören.

Benedek ließ uns hinter die Zeichnungen schauen. Er erzählte, dass die Zeit zwischen Entwurf und Veröffentlichung, die damals bei den Simpl-Zeichnern noch zwei Wochen dauerte, in unserer Zeit auf zwei Tage geschrumpft ist. „Eine gute Karikatur muss ohne Titel auskommen“, so erklärt er den Titel der Ausstellung „ Strichworte“.

Doch warum haben seine Zeichnungen Untertitel? Er verrät uns, dass die Untertitel nicht noch einmal die Zeichnung erklären, sondern diese eher konterkarieren und auf eine zweite Spur führen.

Dem Bild, auf dem Obama hilflos auf dem Meer inmitten von Haien rudert, gab er zum Beispiel den Titel „Der junge Mann und das Meer“. Man denkt sofort an das Buch von Hemingway.

Genial sind auch die Titel seiner satirischen Architekturzeichnungen im zweiten Teil der Ausstellung. Er nahm Zitate aus der Literatur, legte die Bilder auf den Boden und suchte durch Hin- und Herschieben die passenden Dichterworte.

Es war ein wunderschöner, „sonniger“ Nachmittag in den unterirdischen, fensterlosen Museumsräumen.

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