Das Olaf Gulbransson Museum in Tegernsee lud zu einer Matinee ein: „Reden über das Gehirn, die Kunst und die Karikatur“.
Der Referent Dr. Georg Kreutzberg war Neuropathologe und Neurowissenschaftler. Er war langjähriger Direktor am Max-Planck-Institut für Psychiatrie und am Max-Planck-Institut für Neurobiologie und hatte die Gabe, die neuesten Erkenntnisse der Hirnforschung verständlich zu erzählen und mit Bildern und Videos zu veranschaulichen. Er machte das so gut, dass ich es auch verstand. Obwohl, nacherzählen könnte ich es nicht.
Hängen blieb, dass es kein eigenes Kunstzentrum im Hirn gibt. Es gibt aber ein genetisches Vorwissen. Wir finden etwas schön, wenn es symmetrisch ist und eine gewisse Proportion zeigt. Wir alle verstehen innerhalb drei Sekunden eine Karikatur oder können eine optische Täuschung deuten. Für Kunst brauche man Kognition, Emotionen und Feinmotorik. Das Hirn des Künstlers ist auch nicht anders beschaffen. Nur von letzterem, der Feinmotorik, hätte der Künstler mehr.
Ein Amateur malt vielleicht Idylle und Harmonie. Ein Künstler will vom Leben und aus seiner Sicht etwas erzählen, er zeigt das Schöne, das Gute und das Hässliche.
Ich hatte mir notiert, dass die Kapazität von 25 Milliarden Informationen pro Sekunde in der Datenverarbeitung eines Computers, 300 Billionen unseres Gehirns gegenüber steht. Ich muss die Zahlen ausschreiben und untereinander stellen, um es zu verstehen:
300 000 000 000 000
…….25 000 000 000
Besonders beeindruckt hatte mich die Person Dr. Kreutzberg. Seine jugendliche Begeisterung, eine Stunde stehend zu referieren, ohne einen Schluck Wasser zu nehmen und das mit 82 Jahren – das war einzigartig.