Im November verbrachte ich früher die meiste Zeit im Keller, dort, wo unsere Töpferwerkzeuge liegen und der Brennofen steht. Dieses Jahr bleibt alles still: Kein Ton wird geformt, keine Glasur angerührt, der Ofen bleibt kalt. Nach einem kurzen Krankenhausaufenthalt hat mein lieber Mann Tano uns vom Tegernseer Christkindlmarkt abgemeldet. Es ist richtig so – auch wenn ein bisschen Wehmut bleibt.
Trotzdem werde ich oft im Keller sein, zum Aufräumen, Sortieren und Erinnern.
Ich denke gern zurück: an den ersten Tegernseer Christkindlmarkt in der Rosenstraße, initiiert vom Bürgermeister Luschner, der uns damals herzlich unterstützte. Unsere kleine Hütte war offen, der Wind eisig, und während ich fror, strickte unsere Nachbarin fleißig Socken und verkaufte sie gleich dazu.
Mit den Jahren zog der Markt in den Kurgarten und schließlich an den schönsten Platz: unten im Tal, gegenüber der Pfarrkirche und dem Bräustüberl, mit See und Bergen im Rücken. Die ersten Besucher waren die Enten – neugierig oder protestierend? Bald kamen die Menschen, in Wellen, zwischen Bus- und Zugzeiten.





Am schönsten war für uns, dass aus manchen Besuchern Freunde wurden, die jedes Jahr kamen und ihre Krippen mit unseren Figuren ergänzten. Große Hilfe erhielten wir immer von Herrn Hans Staudacher, dem Geschäftsleiter der Stadt, der sich nie zu schade war, selbst in die kleinste Ecke zu kriechen, um den Stromkontakt zu richten.
Es war anstrengend und doch wunderschön.
Vielleicht verirrt sich ja einmal ein ehemaliger Christkindlmarktbesucher zu uns nach Hause. Im Keller gäbe es bestimmt noch einen kleinen Vogel für den Frühlingsgarten.
