Alle Jahre wieder

Impressionen vom Weihnachtlichen Schlossmarkt Tegernsee

Lang ist es her, so lange, dass ich nicht mehr weiß wie oft wir uns mit unseren Tonarbeiten auf den verschiedenen Christkindlmärkten im Tegernseer Tal beteiligten. Seit es den Weihnachtlichen Schlossmarkt in Tegernsee gibt, sind und waren wir dabei.

Der Schloßplatz vorm ehemaligen Kloster mit seiner Kirche und dem Bräustüberl ganz nah am See und im Hintergrund der Walberg, ein idealer noch dazu geschichtsträgiger Platz für einen romantischen Christkindmarkt.

Impressionen vom Schlossmarkt 2018

In der Weihnachtshütte

Gartenkeramik

Krippen und Kleinzeug

Weihnachtlicher Schlossmarkt Tegernsee

Der weiße Stoff unseres alten Marktschirmes schrumpfte beim Waschen. Tano kaufte einen neuen, einen terrakottafarbigen Ampelschirm. Schön war er, er hatte die gleiche Farbe, wie die Dächer der Tegernseer Weihnachtsbuden.

Außer uns, wird das aber niemanden aufgefallen sein.

Die Marktbesucher betrachteten über den Budendächern eher unsere Berge, den Walberg oder den künstlich beschneiten Sonnenbichl und zwischen den Ständen unseren schönen See.

Von unserem Stand aus, an der Westseite der Schlossanlage, sah ich direkt auf das Portal der Kirche. Vor genau 200 Jahren,1817, erwarb der erste König von Bayern Max I. Joseph die Gebäude des ehemaligen Benediktinerklosters und richtete hier seine Sommerresidenz ein. Er ließ durch den Architekten Leo von Klenze die Kirchenfassade und die Türme im damaligen klassizistischen Stil verändern.

Mit dem König kamen Kaiser und Adelige, Diplomaten und Künstler ins Tal. Es war der Anfang des Fremdenverkehrs.

An den Adventswochenenden kamen viele Gäste in unser Tal. Für jeden Besucher gab es etwas Schönes, für den einen waren es die die Berge, der See, die Schifffahrt – für den anderen die Kirche, das Bräustüberl, die Weihnachtsbuden.

Auch für mich und Tano war es schön. Wir hatten nette Kunden, viele anregende Gespräche und einige Bewunderer meiner selbstgemachten Keramikwerke. Einige wenige meinten es sei Ware aus China, aus Fimo oder Plastik. Einige hätten gern etwas, aber keinen Platz in der Wohnung dafür. Manche genierten sich, sie kämen später wieder vorbei. Ob sie nächstes Jahr vielleicht kommen?

Horst Janssen im Olaf Gulbransson Museum Tegernsee

„Ich will Norweger werden“

Horst Janssens Reise nach Skandinavien mit Gesche Tientjens

Es war wieder so ein Regentag, der versuchte, wie in letzter Zeit so oft, aufs Gemüt zu schlagen – wäre da nicht die Eröffnungsfeier der Ausstellung von Horst Janssen (1929-1995) gewesen. Das Gulbransson-Museum präsentiert die Bilder aus seinem Reisetagebuch durch Skandinavien.

Es war Gesche Tientjens, seine Lebensgefährtin, die ihn zu der Reise angeregt hatte. Und es war auch sie, die mich jetzt begeisterte, als sie über den Künstler sprach.

Sie ist eine zarte, jugendlich wirkende Frau, sehr lebendig und engagiert, obwohl nicht mehr jung. Ohne zu verklären, erzählte sie über die vierjährige Beziehung mit dem schwierigen Künstler. Sie sagte: „Im Grunde ging es immer nur um ihn, um seine Befindlichkeit, sein seelisches Gleichgewicht, sein Arbeitskönnen. Unter Liebe verstehe ich auch noch etwas mehr Bilaterales.“

Von ihm selbst stammen die Worte: „Allein bin ich gut. Zu zweit bin ich eine Katastrophe. Allein kann ich nicht sein.“

Das erste Bild, das ich in der Ausstellung betrachtete, schlug mich in seinen Bann. Unter der Arbeit stand folgender Text:

Irgendwo wieder Rast an einem See. Ich zeichne ein paar Boote, weiter an einem diesmal orange- und gelbflammenden Sonnenuntergang entlang, der unter den sensationellsten Variationen zwei Stunden anhielt und den Horizont rundum illuminierte.“

Wie er den Sonnenuntergang malte, erinnere ich mich nicht mehr. Ich starrte nur auf das Datum. Es bewegte mich. Es war derselbe Abend, an dem ich meine älteste Tochter gebar.

An die zwanzig Zeichnungen waren um diesen Tag herum entstanden. Manche waren sogar mit Uhrzeit signiert. Zum Beispiel am 18. September um 14:10, 18:45, 19:10 und 17:15 Uhr.

Ich war zu sehr mit mir beschäftigt, nur schwach erinnere ich mich an die Landschaften, an Schwemmholz, Blumen, Vasen und Blicke aus Fenstern. Ich muss die Ausstellung noch einmal besuchen.

Die Ausstellung ist noch bis zum 11. September 2016