Ein Stückchen Stuck in meinen Händen

1960 gab der damalige Pfarrer Josef Kronast eine kleine Chronik der Pfarrei Egern heraus – „Rottach-Egern am Tegernsee“. Darin steht über die Barockisierung des spätgotischen Innenraums der Rottach-Egerner Kirche folgendes:

„Schlierseer Maurer-Stukkateure haben 1671/72 die Egerner Kirche ausstukkiert. Überliefert sind uns die Namen des Poliers Martin Fischer, der Geselle Hans Nagel, Hans Gaißl und Kaspar Erhardt, des Gipskochers Martin Ehamb.

Der Stuck stammt aus der Frühzeit bairischen Barocks. Mag die Arbeit auch etwas plump sein, sie ist uns ein Zeugnis der Anfangsepoche bairischen Stucks, den einheimischen Meister schufen (Miesbacher Schule!). Der Stuck zeigt Symbole des Glaubens. Die Weintraube weist auf die Eucharistie hin.“

Zur Zeit, als Pfarrer Alfons Siegl in Rottach-Egern war, wurde der Stuck in der Kirche gereinigt. Ein Stückchen Stuck, ein Abguss von einer Original-Weintraube, schenkte Pfarrer Siegel mir. Leider ist sie nicht von einem Original aus der Kirche. Zu meiner Traube würde auch die Beschreibung von Pfarrer Kronast nicht passen.

Nachtrag:
In der Chronik von Pfarrer Kronast las ich einen kurzen aber interessanten Beitrag:

Am 2. Juni 1452 (heute vor 560 Jahren) verlieh Kardinal Nikolaus von Cusa allen einen Ablaß von 40 Tagen, die zum Bau der Egerer Kirche oder deren Ausschmückung beitragen.“

Den Ablasshandel gab es nicht nur für den Bau der Peterskirche in Rom.

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