Gerunzelte oder hochgezogene Stirn, zusammengekniffene oder aufgerissene Augen, Mundwinkel hoch oder hängend, zusammen sagen sie viel über eine Person aus.
Ganz anders erging es mir, als ich das Porträt von Trump machen wollte. Ich fand, dass allein seine Mundakrobatik für eine Aussage reicht. Man muss nicht mal Englisch verstehen, kann den Fernseher ohne Lautsprecher einstellen oder schwerhörig sein, trotzdem versteht man ihn.
X-verschiedene Mundstellungen reizten mich, sie zu gestalten. Nach drei Darstellungen gab ich auf.
Meine „Trumps Münder“ kamen in der Tegernseer Ausstellung gut an und die Zeitungen schrieben darüber. Mancher Besucher meinte, ich hätte sie nicht auf einem Podest liegend, sonder an der Wand hängend präsentieren sollen. Die Ehre habe ich Trump nicht gegeben.
Nun habe ich sie wieder daheim. Dass sie niemand kaufen wird, war mir klar. Ich selbst mag sie auch nicht mehr sehen. Sie sind so groß und so schwer, dass ich sie nicht verstecken kann. Nicht mal einen geeigneten Platz finde ich. Sie sind aus Steinzeug und bei 1250°C fast unverwüstlich gebrannt, so ausdauernd wie die griechischen Statuen, die aus dem Meer geborgen wurden.