Wirklich schon 80? – Reflektionen zu meinem Geburtstag

In Gedanken versunken und die vergangenen Jahre reflektierend, frage ich mich, ob ich wirklich schon 80 bin oder doch erst 70. Rückblickend betrachtet, waren es gute Jahre, geprägt von großem Glück – insbesondere durch meine liebevolle Familie: meine vier Kinder, meinen einfühlsamen italienischen Ehemann und seine Verwandtschaft. Gemeinsam haben wir nicht nur traumhafte Urlaubstage in Sizilien verbracht, sondern auch zahlreiche kostbare Erkenntnisse gewonnen.

Besonders lebendig in meinen Erinnerungen sind die Jahre meiner Tätigkeit als Kindergärtnerin. Die anfänglich herausfordernden 4 Jahre im Winhöringer Kinderheim, in denen ich den Kindergarten leitete und bei Personalmangel morgens und abends aushalf, haben mich geprägt. Später folgten ganze 30 erfüllende Jahre im Rottacher Kindergarten. Besonders bereichernd war die Zeit mit meinem ersten Vorgesetzten, einem erfahrenen Pfarrer, sowie seinem ruhigen, gelassenen Nachfolger. Bedauerlicherweise betrachteten der letzte Pfarrer und sein junger Pastoralassistent die Führung und Arbeit als Neuland.

Ursprünglich hegte ich Ambitionen, Kunst zu studieren. Während meiner frühen Berufsjahre besuchte ich an den Wochenenden die renommierte private Mal- und Zeichenschule „Die Form“ in der Leopoldstraße in München. Bald darauf entdeckte ich meine Leidenschaft für die plastische Arbeit mit Ton, die bis heute anhält.

Höhepunkte in all den Jahren waren zweifellos meine Kunstausstellungen. Ohne die tatkräftige Unterstützung meines Mannes wären sie nie zustande gekommen. Er war nicht nur beim Schreinern und Lackieren der Podeste eine große Hilfe, sondern steht mir auch bis heute beim Aufbau, Glätten und Brennen der Keramikplastiken zur Seite. Seine Erfindung von Glasuren und Experimente mit Erden, Sand und Asche aus unserer Region haben die Kunstwerke maßgeblich geprägt und vervollständigt.

Zum Abschluss möchte ich noch kurz auf meine Eltern eingehen. Ihr gemeinsames Glück war von kurzer Dauer. Mein Vater aus Baden starb im Krieg, und während eines Fliegeralarms wurde ich im ehemaligen Schluchtern bei Heilbronn geboren. Mit 5 Jahren zogen wir zuerst kurz nach München, darauf ins niederbayerische Pilsting. Dort musste meine Mutter im Haus ihre alte Tante, eine ehemalige Pfarrhaushälterin, und meinen behinderten Onkel versorgen. Unser Einzug brachte neues Leben in das Haus mit seinen uralten Möbeln, schweren Leuchtern, vielen frommen Bildern und Büchern sowie den gewachsten Böden und feinem Porzellangeschirr. Das Haus schien fast einzustürzen, als ich noch einen kleinen Bruder bekam, doch er brachte Schwung in unser Leben.