Paul Flora (1922 – 2009)
Ein Jahr nach dem Tod von Paul Flora sahen Tano und ich im Tegernseer Gulbranssonmuseum eine Ausstellung von ihm. Seine Karikaturen gefielen uns damals so gut, dass wir uns einen Katalog kauften. Dass wir jetzt nochmal eine Ausstellung sehen konnten, noch dazu in seiner Geburtsstadt Glurns, freute uns sehr.
Die kleine Stadt im Vinschgau in Südtirol hat noch vollständig erhaltene Ringmauern und drei Tortürme. Im einem davon, im Kirchtorturm, wurde vor vier Jahren eine Dauerausstellung für seine Kunst eingerichtet.
Die ironisch-satirischen Zeichnungen Floras, die teils mit filigranen, schnellen Federstrichen und teils auch mit dichten Schraffuren gezeichnet sind, passen zum mittelalterlichen Flair im Turm. Da passt auch der Satz, den Friedrich Dürrenmatt über ihn sagte: „Er schreitet rückwärts in die Zukunft.“
Von den kleinen Turmfenstern aus hatte man einen herrlichen Blick auf die Stadt. Mit den breiten, dunklen Fenster-Holzrahmen wirkten die Aus- und Ansichten wie bunte Bilder, die sich zwischen die Zeichnungen von Flora eingeschmuggelt hatten.
Das entspricht seinem Leben. Er, der nur seine frühe Kindheit in Glurns verbrachte, fühlte sich immer mit seiner Heimat verwurzelt. Davon zeugt auch eine Serie von Bildern mit der Figur, dem „verwurzelten Tiroler“. Der Künstler wurde in Glurns begraben, wie er sich es gewünscht hatte.
Die drei letzten Fotos sind von Monika Scheliga.