Am letzten Samstag, den 28. März, hörten Tano und ich einen Vortrag über die letzten Kriegstage im Tegernseer Tal.
Zwei junge Historiker, Dr. Veronika Diem und Dr. Roland Götz, lasen aus den Kriegs- und Einmarschberichten der Pfarrer des Erzbistums München und Freising. Das Münchner Ordinariat forderte nach dem Krieg alle Pfarrer auf, über die Vorkommnisse der damaligen Zeit zu berichten. Am 1. August 1945 mussten alle Abgabeberichte im Ordinariat sein.
Das Tal war überfüllt mit Flüchtlingen, Ausgebombten, evakuierten Kindern und Kriegsverletzten. Eine SS-Division baute in Bad Wiessee und St. Quirin eine Verteidigungslinie gegen die aus Bad Tölz heranrückenden Amerikaner auf. So kam es, dass noch kurz vor Ende des Krieges ein Bombenangriff der Amerikaner auf das Tegernseer Tal drohte. In letzter Minute verhinderten es mutige Bürger.
Neugierig war ich, was unser alter Pfarrer Kronast (1902-1989), der unsere Kinder taufte und lange Jahre mein Chef war, geschrieben hatte. Sein Bericht trudelte verspätet im Oktober 1945 ein.
Er schrieb wenig: ein Haus brannte, die Weißachbrücke wurde gesprengt und 300 Dachauer KZ ler mussten zurück nach Waakirchen gehen. Das wichtigste war ihm die Wiederbelebung der Marienwallfahrt zur Egerner Madonna, die 1806 vom Staat aufgehoben wurde. Egern sollte wieder Wallfahrtsort werden. Am 13. Oktober pilgerten die Gläubigen zum Dank nach Birkenstein.
Fast alle Pfarrer berichteten, wieviel Kirchenwein sie noch vorrätig hätten. Das brachte die Zuhörer zum Schmunzeln. Roland Götz erklärte, wie wichtig das war. Ohne Wein konnte keine Messe gefeiert werden.