Riccardo zeigte im vorangegangenen Eintrag die Venus von Velazquez (1599 – 1660). Jetzt möchte ich konträr dazu das „Heilige Grab“ zeigen, das zurzeit in der Rottach-Egerner Kirche aufgestellt ist. Das Verbindende ist, dass beide bedeutende, barocke Kunstwerke sind.
In der Barockzeit versuchte die Kirche den Gläubigen das Leiden und die Auferstehung Jesu besonders anschaulich nahe zu bringen. Mit einem theatralischen Kulissenaufbau und Aufstellbildern stellte man das „Heilige Grab“ dar.
Auf dem Kirchenspeicher fand man vor einigen Jahren die vollständig vorhandenen Teile eines solchen Grabes. Bemalt wurde die Kulisse von dem Münchner Kirchen- und Theatermaler Joseph Ignaz Schilling (1702 -1773). Man erkannte den künstlerischen Wert und ließ es für 360.000 € restaurieren.
Auf mein Bitten hin malte Pina für mich die Szene. Mit den Aquarellfarben konnte sie sehr gut die typischen Merkmale des Barocks herausarbeiten, wie Farbe, Bewegung, Licht und Schatten.
Man kann sich vorstellen, welch starke Emotionen das Grab früher bei den Gläubigen auslöste. Die realistische, dramatische Bühnenanlage, ein Denkmal der damaligen Volksfrömmigkeit, berührt auch uns.