Ausstellung in der Villa Stuck – Sylvie Fleury

Tano und ich besuchten die Ausstellung in der Villa Stuck

Sylvie Fleury – My Life on the Road

Ein Regal versperrte zur Hälfte den Eingang. Nebeneinander und übereinander bis zur Decke waren darin Schuhe gestapelt. Es waren auffallende Stöckelschuhe, aber auch ausgetretene Latschen.

Auf einem Sims und auf dem Fußboden standen Einkaufstüten mit Firmenlogos. Auf einer Scheibe drehte sich ein vergoldeter Einkaufswagen. Ebenso aus Gold stand im Eck ein Papierkorb. Ich drängte mich durch den ersten Raum. Er war vollgestopft mit unterschiedlichsten Werken. Mir fallen nur noch die Plüschrakete, ein Sitzsack ähnliches Ding und ein Leuchtobjekt ein.

Sylvie Fleury ist bekannt für Inszenierungen von Mode und Luxusartikeln. Sie hinterfragt die Konsumwelt, ihren Wert und Einfluss. Der Kontrast zu den historischen, schweren und dunklen Räumen von Franz von Stuck irritierte mich. Es war natürlich so gewollt. Barbara Reitter-Welter schrieb, dass der Malerfürst Stuck (1863–1928) sich selbst und seine Villa zu einem Gesamtkunstwerk stilisierte. Genauso wie Sylvie Fleury, trennte er Kunst und Leben nicht.

http://www.welt.de/regionales/bayern/article157865001/-und-der-schoene-Schein-von-Luxus.htm

Ich tat mich etwas schwer, denn die Namen der Luxusartikel interessierten mich bisher nicht. Somit sah ich nicht, dass die angeschossenen und zerfetzten Taschen teure Chanel-Täschchen waren.

Ein Manko war für mich auch, dass ich nicht wusste, in welchem Raum von Stuck ich mich jeweils befand. Dabei hatte Fleury die ursprüngliche Funktion der einzelnen Räume sehr wohl im Blick. Ich wusste nicht, dass der Raum, in dem am Boden Schminksachen zerstreut lagen, früher das Schlafzimmer der Gattin war.

Eigentlich müsste ich die Ausstellung noch einmal besuchen.

Drei Museen in München

Ein bedeckter Himmel und einzelne Schauer waren für uns das ideale Museumswetter um nach München zu fahren.

Unsere erste Station war die Stuckgalerie mit der Ausstellung „Im Tempel des Ich. Das Künstlerhaus als Gesamtkunstwerk – Europa und Amerika 1800-1948“.

Die Villa Stuck ist selbst ein Künstlerhaus. Der Maler Franz von Stuck entwarf den neoklassizistischen Bau und die Innengestaltung im Stil zwischen Historismus und Jugendstil. Sein diesjähriger 150. Geburtstag war für das Museum der Anlass, Häuser von anderen Künstlern zu zeigen. Es präsentiert insgesamt 20 Gebäude vom Anfang des 19. Jahrhunderts bis hin zur Mitte des 20. Jahrhunderts, in Form von Fotografien, Gemälden und Originalobjekten.

Obwohl ich nur wenige Künstler kannte, wie Claude Monet, Max Ernst und Georgia O´Keeffe, sprang der Funke schnell über. „Das Künstlerhaus als Gesamtkunstwerk bleibt als Ausdrucksform unerschöpflich.“, war am Eingang zu lesen und ich empfand es genau so und spürte in jedem Raum „Die Sehnsucht nach Individualität und Gesamtheit“.

Kurz war unser Besuch im Brandhorstmuseum. Intensiv sahen wir nur die neu erworbenen Gemälde von Ed Ruscha an, die er fotorealistisch gemalt hat:
Old Book Then“ (2011) ein aufgeschlagenen Buch mit weißen Blättern,
Old Book Today“ (2011-2012) mit vergilbten Seiten und
Old Book With Wormholes“ (2012) mit Flecken und Wurmlöcher.

Obwohl wir schon sehr müde waren, gingen wir noch in die Pinakothek der Moderne; wir wollten noch die Fotos von Jeff Wall sehen.
Am besten gefiel mir sein „Thinker“ von 1986, den er in der gleichen Stellung fotografierte wie die Denker-Skulptur von Auguste Rodin. Im Bild „The Eviction“, eine Aufnahme einer Straße, musste mich erst Tano auf die Zwangsräumung hinweisen. Ich war einfach zu müde, noch alles aufnehmen zu können.