Live-Musik 2020

In den letzten Wochen standen bei mir die Musik und das Zeichnen von Menschen im Mittelpunkt. So viele Live-Konzerte im Freien wie in diesem Corona-Jahr habe ich selten besucht. Wenn ich meine Skizzen betrachte, höre ich noch genau die gespielten Melodien und spüre die Atmosphäre eines besonderen Jahres. Schade, dass der Sommer langsam zu Ende geht.

Konzert am Gasteig

Vor dem Gasteig spielte das Jazz-Duo Ladybird Lieder aus den 30er Jahren, die Stimmung war entspannt und angenehm. Nachdem ich in den letzten Monaten mehr Stadtansichten gezeichnet hatte, freute ich mich darauf wieder mal Menschen zu skizzieren.

Auf dem Luise-Kiesselbach-Platz

Das Quartett Jeanne d’azz spielte auf dem Luise-Kiesselbach-Platz, ein Ort bei dem ich eher an Mittleren Ring und Tunnelbau als an Musik auf der grünen Wiese denke. Aber der Tunnel ist ja längst fertig und so saß ich an einem lauschigen Abend im Gras und genoss die letzten Sonnenstrahlen des Tages bei toller Musik.

Jeanne d’azz auf dem Luise-Kiesselbach-Platz

Der Moosacher Musiknach(t)mittag

Die Moosacher Musiknacht fand dieses Jahr am Nachmittag und im Freien statt, deshalb wurde sie diesmal Musiknach(t)mittag getauft. An mehreren Orten im Münchner Stadtteil Moosach traten verschieden Bands und Musiker und Musikerinnen auf. Ich hatte viel Spaß und Abwechslung.

In der Pfarrkirche St. Martin spielten Bernhard (Orgel) und Sebastian Hofmann (Jazz-Violin) ein Cross-Over aus Klassik, Pop und Jazz.
Vor dem Pelkovenschlössl traten „The Movement“ auf – mit einer Mischung aus Soul, Funk, Blues und Rock. Wäre nicht mein Bleistift und Skizzenbuch gewesen, hätte es mich nicht auf dem Stuhl gehalten.
Vor der Meile Mooach spielte die großartige Beatles-Coverband „The Bottles“. Wenn man dann im Takt der Musik mitschwingt und auch unter dem Mund-Nasen-Schutz mitsingt, ist es nicht mehr so einfach mit dem Zeichnen
Nektar Sofia (sorry, ich hab den Namen im Skizzenbuch falsch geschrieben) war am Moosacher Stachus/Brunnen zu hören. Ich mochte ihre lauten und leisen Songs, die wie aus dem Leben gegriffen waren.

Sommer in der Stadt

Dieses Jahr ist alles anders.

Wie jeden Donnerstag, traf ich mich Anfang März mit meinen Zeichenfreunden im Museum. Wir haben zusammen gezeichnet und freuten uns schon auf das nächste Treffen. Doch Corona machte uns einen Strich durch die Rechnung und wir sahen uns so schnell nicht wieder …

Zu Hause war ich leider nicht sehr motiviert mein Skizzenbuch herauszuholen. Am 25. Juni packte ich zum ersten Mal wieder meine Zeichenutensilien zusammen und es ging zum Schloss Nymphenburg. Noch war ich alleine. Es war ein warmer Tag und die Wolken zogen über den Himmel der Stadt. Es fühlte sich sehr gut an, wieder einen Stift und einen Pinsel in der Hand zu halten.

Schloss Nymphenburg mit Wolken, Bleistift mit Aquarell

Die Urban Sketchers Munich trafen sich – nach langer Pause – erstmals im Juli wieder. Wir freuten uns alle sehr, als wir uns beim Schloss Blutenburg wieder sahen. Dass gemeinsame Kaffee-Trinken und die Köpfe-Zusammenstecken musste aber leider noch entfallen.

Blick auf das Schloss Blutenburg, Bleistift mit Aquarell

Die Treffen am Donnerstag im kleinen Kreis konnten auch wieder stattfinden. Sehr schön und ruhig war es in der Gunzenlehstraße. Die von Theodor Fischer Anfang des 20. Jahrhunderts erbaute Siedlung in Laim strahlte eine dörfliche Stimmung aus. Ich vergaß beinahe, mitten in der Stadt zu sein.

Siedlung Theodor Fischer in Laim, Bleistift mit Aquarell

Ein Riesenrad am Königsplatz? Das gab es noch nie. Was für ein ungewöhnlicher Anblick. Die Aktion nennt sich „Sommer in der Stadt“. An mehreren Orten in München wurden Fahrgeschäfte aufgestellt, praktisch eine Alternative zum Oktoberfest, das 2020 nicht stattfinden wird.

Riesenrad vor den Propyläen auf dem Königsplatz, Bleistift mit Aquarell

Am Odeonsplatz war es mir fast schon zu laut und voll. Sehr entspannt war es dagegen am Moosacher St.-Martins-Platz. Kinder spielten vor dem Pelkovenschlössl, das 1690 von den Brüdern Veit Adam und Maximilian von Pelkoven erbaut wurde. Das damalige Hofmarkschloss dient heute als Kultur- und Bürgerhaus.

Auf dem Odeonsplatz
Auf dem Odeonsplatz, Bleistift mit Aquarell
Pelkovenschlössl in Moosach, Bleistift mit Aquarell

Urban Sketchers Deutschland Treffen 2016 in München

Das deutschlandweite Treffen der Urban Sketchers Germany fand dieses Jahr zum zweiten Mal statt. Und zwar in München, zwischen 2. und 4. September. Letztes Jahr in Darmstadt war ich nicht dabei, aber diesmal war es für mich ein Heimspiel. Keine Unterkunft, die gefunden und keine lange Anfahrt, die geplant werden musste. Sich einfach nur freuen, dass bald um die 130 Zeichenbegeistere aus ganz Deutschland (und auch über die Landesgrenzen hinaus) zu einem gemeinsamen Wochenende zusammenkommen würden.

Als ich am Freitag zur Registration am Veranstaltungsort, der wunderbaren Seidlvilla in Schwabing, eintraf, wimmelte es bereits von fröhlichen und erwartungsvollen Teilnehmern. Einige Gesichter kannte ich, viele waren neu. Nachdem ich meinen „Goody Bag“ in Händen hielt (prall gefüllt mit Skizzenbüchern, Stiften und anderen tollen Geschenken, die von den Sponsoren zur Verfügung gestellt worden waren) und mein Namensschild an die Brust geheftet hatte, konnte es losgehen …

Urban Sketcher im Garten der Seidlvilla Kennenlernen

Im Garten der Seidlvilla Zeichnen im Garten der Seidlvilla

Ein Highlight des Abends war die Portraitparty, bei der sich immer vier zu einer Gruppe zusammenfanden und sich gegenseitig zeichneten. Allerdings wurde nicht auf normales Papier gezeichnet, sondern auf unbedruckte Bierdeckel. Die dabei entstandenen Portraits wurden dann am Ende an Fäden aufgehängt. Eine tolle Idee um sich kennenzulernen!

Portraitparty - meine Skizzen Portraitparty

Am Samstag fanden die Workshops statt, die per Los verteilt wurden.

Vormittags ermutigte uns Jan Philipp Schwarz mit seinem Workshop „Spiel mit Material und Stil“ mal etwas anderes auszuprobieren und mit neuen Herangehensweisen zu experimentieren. Es gibt so viele Möglichkeiten: mit Bleistift, Kreiden, Aquarell, Tusche …

Pina beim Zeichnen (Vielen Danke an Tatjana Wolff für das schöne Foto)

Ich habe mich zuerst an einer etwas lockereren Art als gewöhnlich probiert und statt dem dünnen Tuschstift einen grauen Pinselstift verwendet.

Siegestor (Pinselstift mit Aquarell)

Danach bin ich wieder zum Tuschestift übergegangen. Ich habe allerdings versucht beim Zeichnen nicht abzusetzen und mit nur einem einzigen Strich die Skizze aufs Papier zu bringen.

Siegestor (Tuschestift mit Aquarell)

Am Nachmittag zeigte uns Daniel Nies, wie man mit Hilfe von Aceton Vorlagen (Laserdrucker-Ausdrucke von Fotos, Texten, Logos, Strukturen und vielem mehr) ins Skizzenbuch übertragen und kreativ einbinden kann.

Transfertechnik mit Aceton in Kombination mit einer Handzeichnung

Toll, was sich das Organisationsteam dann für den Abend ausgedacht hatte: Zwei Burlesque-Tänzerinnen der Gruppe Isargold standen für uns zum Zeichnen auf der Bühne und einige aus dem Organisationsteam hatten sich fesch herausgeputzt, mit Lederhosn und Dirndl. Genial!

Isargold Biergarten-Szene

Der Sonntag begann mit einem großen Sketch Crawl rund um den Odeonsplatz, zu dem auch einige Urban Sketcher eingeladen waren, die sich nicht bei dem Treffen angemeldet hatten.

Die Urban Sketcher im Hofgarten

Ich machte auch noch einen Abstecher zu den Surfern am Eisbach.

Eisbachsurfer

Das Treffen endete am Sonntagnachmittag mit einer öffentlichen Ausstellung unsere Skizzenbücher in der Seidlvilla. Jeder Zeichner konnte dazu etwas beisteuern, sei es ein Skizzenbuch, einzelne Blätter oder aufgeklappte Leporellos. Ich konnte mich nicht satt sehen an all den wunderbaren Zeichnungen und war begeistert von den verschiedenen Stilen und Herangehensweisen der einzelnen Künstler. Was für eine inspirierende Ausstellung. Ich konnte diese Begeisterung auch bei den anderen Besuchern spüren. Ein großartiger Abschluss für ein gelungenes Treffen!

Workshop in der Seidlvilla - Meine Zeichnung für die Ausstellung

Zeichnen am Donnerstag – Nr. 31

Der Hofgarten in München, der sich zwischen Odeonsplatz und der Bayerischen Staatskanzlei erstreckt, ist voller Leben, als wir uns dort zum Zeichnen treffen. Auf den Wiesenflächen vor der Residenz genießen die Menschen den warmen Sommerabend, im Dianatempel wird getanzt und vor den Arkaden kann man zahlreiche Boulespieler beim zielgenauen Werfen ihrer Kugeln beobachten.

Blick auf den Odeonsplatz und die Felherrenhalle

Blick auf den Odeonsplatz und die Felherrenhalle (Bleistift mit Aquarell)

Hofgarten mit Blick auf die Kuppel der Bayerischen Staatskanzlei (Tuschestift)

Tänzer im Dianatempel

Tänzer im Dianatempel (Bleistift mit Aquarell)

Boulespieler

Boulespieler (Tuschestift)

Zuschauer beobachten die Boulespieler

Zuschauer beobachten die Boulespieler (Tuschestift)

Abendstimmung

Abendstimmung (Aquarell)

Zeichnen am Donnerstag – Nr. 30

Endlich habe ich wieder mal meinen Scanner angeschmissen und die neusten Seiten aus meinem Skizzenbuch digitalisiert. Am vorletzten Donnerstagabend hatte uns das schöne Wetter nach draußen gelockt – diesmal auf dem Münchner Königsplatz. Schon herrlich, wenn man sich von der Sonne bescheinen lassen kann, während man zeichnet.

Zuerst habe ich mir die Propyläen vorgenommen. Das klassizistische Bauwerk wurde von Leo von Klenze in Anlehnung an die Propyläen der Akropolis entworfen. Besonders die Säulen in der Mitte haben mich ganz schön herausgefordert und viele Details habe ich einfach weggelassen. Mit Aquarellfarben habe ich schließlich versucht die abendliche Stimmung einzufangen.

Propyläen im Abendlicht

Propyläen im Abendlicht (Bleistift mit Aquarell)

Die Stufen der Antikensammlung sind ein beliebter Ort um sich niederzulassen und einfach mal auszuspannen, den Blick über den Platz schweifen zu lassen und das Geschehen um einen herum zu beobachten. Einige der dort Sitzenden haben es auch in mein Skizzenbuch geschafft.

Auf den Stufen der Antikensammlung (Tintenstift)

Auf den Stufen der Antikensammlung (Tintenstift)

Mit Kappe und Hut (Bleistift mit Aquarell)

Mit Kappe und Hut (Bleistift mit Aquarell)

Im Stadtmuseum

Beim Zeichentreffen der Urban Sketchers Munich im Münchner Stadtmuseum bin ich gleich im ersten Raum der Dauerausstellung „Typisch München“ bei den Morikentänzern hängengeblieben.

Moriskentänzer von Erasmus Grasser

Moriskentänzer von Erasmus Grasser (Tuschestift mit Aquarell)

Die wunderbaren holzgeschnitzten Figuren des Bildhauers Erasmus Grasser haben aber nicht nur mich angezogen, sondern auch viele meiner Mitzeichner. Sie wurden zu meinen nächsten „Opfern“. Aber wie es so ist, wenn man Menschen „in freier Wildbahn“ zeichnet, sie stehen plötzlich auf und weg ist dein Modell. Bei der rechten Zeichnerin ist es mir so ergangen. Kaum hatte ich den Kopf aufs Papier gebracht, war sie wieder weg. Was also tun? Ganz einfach, ich habe mir eine andere Zeichnerin als Modell ausgesucht und ihren Unterkörper unter den Kopf gesetzt. Aus zwei mach eins.

Zeichner im Stadtmuseum

Zeichner im Stastmuseum (Tuschestift mit Aquarell)

Die barocken Putti der Mariensäule gleich nebenan zeigten sich in sehr dynamischen Posen. Die bewaffneten Engelskinder kämpfen gegen die Übel der damaligen Zeit: Hunger, Pest, Krieg und Ketzerei. Der von mir ausgewählte Putto kämpft gegen den Basilisken als Sinnbild für die Pest.

Putto der Mariensäule im Kampf mit dem Bsilisken (Bleistift mit Aquarell)

Putto der Mariensäule im Kampf mit dem Bsilisken (Bleistift mit Aquarell)

Ägyptisches Museum

Patricia Rex hat auf der Website des Ägyptischen Museums in München einen sehr schönen Bericht über das letzte Treffen der Urban Sketchers geschrieben. Es gibt viele tolle Skizzen zu bewundern und die gezeigten Fotos geben die Atmosphäre beim gemeinsamen Zeichnen im Museum wunderbar wieder.

Am Ende der Bildergalerie sind auch meine Bleistiftzeichnungen zu sehen (Bild 41 – 43).