Pigment-Tusche Nachschub gekauft

Riccardos neue Stifte sind schon lange leer. Er musste sich Nachschub kaufen. Eine Auswahl der Bilder, die er damit gezeichnet hat und die bereits bei www.facebook.com/milazzoart veröffentlicht sind, zeigt er nun hier.

Alle Bilder sind mit schwarzer Pigment-Tusche gezeichnet. Sie sind noch ohne Titel.

Zwei Bilder mit bunten Pigment-Tuschen:

Ausstellung im Haus der Kunst: Konzeptkünstlerin Hanne Darboven

Man muss es gesehen haben, dann versteht man mehr davon. So dachte ich. Ich meine damit die Ausstellung über Hanne Darboven (1941- 2009) im Haus der Kunst.

Vielleicht bin ich nach meinem Besuch ein wenig gescheiter.

Der erste Eindruck war überwältigend. Alle hohen Außen- und Innenwände waren von oben bis unten voll gepflastert mit gleich großen Bildern. Hinterher las ich, es waren 27.000 Objekte. Jede Wand zeigte ein Thema.

Am besten verstand ich die gerahmten Titelblätter des Magazins „Der Spiegel“. Ich konnte auch die Bilder enträtseln, die dicht beschrieben waren mit Girlanden, ähnlich den Schwungübungen beim Schreibunterricht. Ich erkannte, dass die Anzahl der geschriebenen Bögen Zahlen bedeuteten.

Mit den in Reih und Glied gehängten Rahmen wirkten die Wände als wären sie mit einer Rastertapete beklebt. An den Bildern mit den unendlich vielen Postkarten, Fotos, Ausschnitten, Texten, Zeichnungen und Formularen ging ich nur noch vorbei. Bis zur Decke, sie waren an die sechs Meter hoch, hob ich meinen Kopf nicht mehr. Ich war müde geworden.

Ein wenig meinte ich die Künstlerin zu verstehen, als ich vor ihren kleinen, vollgekritzelten Tagebüchern stand. Bisher brachte ich es auch nicht fertig, meine Jahreskalender weg zu werfen. Darboven wollte vielleicht die Zeit festhalten und die „Zeit-vergeht-so-schnell“, genauso wie ich, aufhalten.

Auf der Rückfahrt im Zug knobelte ich an ihrem eigens entwickelten System und dem Sinn, wie sie Kalenderdaten mit Quersummen bildete: 17.1.15 ist 1+7+1= 9+15 =24.

Klee und Kandinsky im Lenbachhaus – Kunstbau

Soll ich die Ausstellung Klee und Kandinsky besuchen? Die beiden Künstler kenne ich schon aus vielen Büchern und Museen.

Gut, dass Tano beschloss, nach München zum Lenbachhaus zu fahren.

Schon nach kurzer Zeit im unterirdischen Kunstbau war ich begeistert. Ich lernte Klee und Kandinsky nicht nur als Künstler, sondern als Lehrer, Nachbarn, Freunde und Konkurrenten kennen.

Die Ausstellung beginnt zeitfolglich mit dem Kennenlernen in München (blaue Reiter) und setzt sich fort über die Jahre am Bauhaus in Weimar und Dessau bis zur Emigration nach der Machtübernahme der NS. Die gemeinsamen Lebensstationen werden schriftlich auf Plakaten beschrieben. So erfahre ich über die Zeit im Bauhaus, dass die Schüler bei Kandinsky strenge Farb- und Formuntersuchungen machten und Respekt vor ihm hatten. Bei Klee dagegen ging es um erzählerische Elemente, figürliche Anspielungen und inhaltliche Richtungen. Aber man konnte bei ihm machen was man wollte.

Ich suche nach Spuren aus dem Jahr 1916, nach einem hundertjährigen Bild. Ich fand im Ausstellungskatalog nur, dass Klee zu der Zeit zum Wehrdienst einberufen wurde und Kandinsky in Stockholm weilte, wo er seine Beziehung zu Gabriele Münter abbrach.

Ein ausgestellter Brief von Klee versetzte mich in die Gegenwart. Er schrieb: „Wenn es auch wahr wäre, dass ich Jude bin und aus Galizien stammte, so würde dadurch an dem Wert meiner Person und meiner Leistung nicht ein Jota geändert … dass ein Jude und ein Ausländer an sich nicht minderwertiger ist als ein Deutscher und Inländer …“

Klees Bilder mochte ich schon in jungen Jahren. Sein Bild „Landschaft mit gelben Vögeln“ regte mich einmal an, ähnliche Vogelformen plastisch darzustellen. Das war vor 10 Jahren.  Inzwischen sind sie bis auf ein Paar ausgeflogen.

 

Spät abends begann er …

Riccardo mag die neuen Derwent Graphik Line Painters und hat noch ein paar Farbige dazu gekauft. Spät abends begann er mit dem Zeichnen und konnte nicht mehr aufhören, bis die Bilder am Morgen fertig auf dem Tisch lagen.
Genial, findet Tona die Ergebnisse. Wie kann man mit Stiften mit nur 0.50 mm dünnen Spitzen so flächig zeichnen.Vielleicht sagt man in diesem Fall nicht mehr Zeichnen sondern Malen.

 

Neues Jahr mit neuen Stiften

Was schenkt man Ricc zu Weihnachten? Ganz einfach! Stifte. Allein ein Set mit fünf Finelinern in den Farben weiß, schwarz und drei Grautönen animierte ihn zu neuen Bildern. Es waren aber auch ganz besondere Stifte, gefüllt mit
wasserbasierten Pigmenttuschen und einem Pumpsystem (Derwent Graphik Line Painters).

Silvester 2015Neujahr 2015

Olaf Gulbransson Werke im neuen Glanz

In dieser Schau werden die frisch restaurierten Zeichnungen von Olaf Gulbransson präsentiert. Vor 4 Jahrzehnten hat die Olaf Gulbransson Gesellschaft das durch den Stifterverein errichtete Olaf Gulbransson Museum an den Freistaat Bayern übertragen, der es seitdem als Zweiggalerie der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen betreibt. Zeitgleich übereignete Gulbranssons Witwe und dritte Ehefrau Dagny Gulbransson den künstlerischen Nachlass ihres 1958 verstorbenen Mannes.Schwerpunkte der Ausstellung sind die Selbstbildnisse, Familienbildnisse und Karikaturen enger Freunde und Porträts von Prominenten sowie ausgesuchte Vorzeichnungen für den Simplicissimus.Grafiken gehören zu den lichtempfindlichsten Objekten in Sammlungen und Ausstellungen.
Die Blätter wurden jetzt konservatorisch überprüft und nach neuesten restauratorischen Gesichtspunkten aufgelegt und passepartouriert, um den Bestand für kommende Jahrzehnte sicher zu bewahren und ausstellen zu können.

Text ist aus der Pressemitteilung

Pressebilder: Alle Abbildungen ©Bayerische Staatsgemäldesammlungen

 

66. Tegernseer Ausstellung

„Mit 66 Jahren da fängt das leben an“ schrieb der Tegernseer Bürgermeister im Grußwort des Katalogs zur 66. Tegernseer Kunstausstellung.
Dabei war die Fortführung der Ausstellung dieses Jahr gar nicht sicher. Nach drei erfolgreichen Jahren gab Ursula- Maren Fitz die Ausstellungsleitung ab.
Neu gefunden wurde Eva Knevels, die Tochter des im Tal bekannten Künstler Sepp Mohr.

Tanos Beitrag ist „Harlekin“ auf einer Kugel ist eine Mosaikarbeit.
Von nah betrachtet verwirren die vielen, sich nie wiederholenden Muster. Unterschiedlich, mal rund, mal eckig, hat Tano die Mosaiksteine geschnitten und bunt mit seinen selbstgemachten Glasuren bemalt.
Im ganzen gesehen wirkt das Werk aber in sich geschlossen und ruhig.
Die Figur des Harlekin entstand schon im 16. Jahrhundert und wurde von vielen Künstlern dargestellt. Die Gestalt mit dem Flickenkostüm ist immer noch aktuell. Besonders zeitgemäß ist die Vielseitigkeit des Harlekins: Spaßmacher, Gauner, Teufel, Heiler, Helfer oder Priester.

Harlekin

Harlekin

„Bunte Fahnen“, so nennt Tona ihre kleine Installation, den Protestzug auf losen Pflastersteinen. Der Titel ist unverdächtig, die modellierten Menschen farblos und die Wörter auf den Fahnen sinnlos. Sie sind zufällig aus einem Deckblatt eines Arte Magazins ausgeschnitten.
So ganz passt Tonas Arbeit nicht zu der heilen Welt, die die meisten Werke in der Ausstellung zeigen.

Bunte Fahnen

Bunte Fahnen

Ricc zeigt seine Serie „Verwurzelt“ in der Tegernseer Ausstellung.
Er sei ein Minimalist, meinten einige Besucher. Tatsächlich erzählt Ricc mit wenigen, zügig gezeichneten Strichen lange Geschichten.

"Verwurzelt" - eine Serie

„Verwurzelt“ – eine Serie

Tanos Mosaikkugeln

Sie bekamen einen wunderschönen Platz! So, als wäre der Ort extra dafür geschaffen.worden. Tanos lachendes Auge übertrumpfte schnell sein weinendes.

Es waren viele Stunden, die er mit ihnen, den Mosaikkugeln, verbrachte. Vom Aufbau der Betonkugel bis zur Herstellung der einzelnen Mosaiksteine, alles machte er eigenhändig. Aus Ton schnitt er die Steine in unterschiedliche Formen. Er bemalte jedes Plättchen mit seinen selbstgemachten Glasuren und brannte sie bei einer Steinzeugtemperatur von 1250°C.

Wie er die Steine zu immer neuen Mustern zusammensetzte, glich eher einer Meditation oder einem kreativen Spiel und nicht, wie in Wirklichkeit, einer geplanten Konstruktion.

Die dunkle Fugenmasse verbindet das Potpourri von Mustern und das Feuerwerk der Farben zu einer Einheit.

Vielleicht hat die Art und Weise seiner Arbeit etwas mit seinem sizilianischen Erbe zu tun. In seiner Kindheit hat er noch die derzeit ungeschützten Mosaiken der Villa Romana del Casal betreten dürfen. Damals waren die ärmlichen Wohnungen noch reich mit Stuck verziert und es war nichts Besonderes, als Kind im Geburtshaus des Opernkomponisten Vincenzo Bellini aufzuwachsen.

Es klingt vielleicht pathetisch, wenn ich seine Mosaikkugeln mit seiner Heimatstadt Catania, den schwer und zugleich leichten schwarz-weißen Barockgebäuden, und seinen schwermütigen und gleichzeitig lebenslustigen Bewohnern in Verbindung bringe.

Rosstag in Rottach-Egern, „d´Fuhrleit kemman z´amm“

Heute Vormittag ging es auf dem Bauernhof gegenüber unserem Haus lebhaft zu. Autos mit Pferdeanhänger, Leute in bayrischer Tracht, Kutschen und besonders das Wiehern der Rösser erinnerten uns sofort, dass heute in Rottach-Egern der traditionelle Rosstag abgehalten wird.

Die Vorbereitungen zum Zug waren aufwendig: Die Pferde wurden ausgeladen und angespannt und ihre Schweife noch kunstvoll gebunden. Der Umgang mit den Tieren war sehr menschlich, wenn man das so sagen kann. Eins wurde durch einen sanften Tatscher am Hinterteil beruhigt. Ein Pferd hörte mit dem Stampfen auf, allein mit dem Zuruf „Sei stad, hear auf“. Ein anderes reagierte erst auf das Schimpfwort „du damischer Depp“.

Ich, mit Hocker und Sonnehut ausgerüstet, stand dann mit meiner Familie an der Seestraße und genoss den langen Festzug, unter dem Motto: D´Fuhrleut kemman z´samm! Im Mittelpunkt standen vor allem verschiedene Pferderassen. Ich kenne sie nicht, aber lese im Prospekt von Kaltblütern, Oberländern, Haflingern, Isländern, Friesen, Andalusiern und Araber Stuten, von Shetlandponys , Welshponys und Schettys Rappen. Die Kutschen, Stellwägen, Chaisen, Landauer und wie sie alle heißen waren aufwändig geschmückt.

Als erstes ritten im Zug die Polizeireiter aus Rosenheim und wie es sich bei uns gehört, saß im Landauer die Geistlichkeit. In frühere Zeiten versetzten mich die Bundeswehr-Tragtierkompanie aus Bad Reichenhall, die Bierwägen des herzoglichen Brauhauses Tegernsee und des Hofbräus München und die Postkutsche von 1890.
Unser Nachbar fuhr einen Kaltblut-Vierspänner, einem Vis-a-vies mit englischer Anspannung und der Sohn einen Kaltblut-Zweispäner mit einem Stellwagen.