Trendguide Tegernseer Tal

Vor ein paar Wochen besuchte uns Alois Pribil zu einem Interview und Fototermin für das Pocket-Magazin Trendguide Tegernseer Tal. Wir kannten Pribil schon durch seine Arbeit und sahen auch schon Fotoausstellungen von ihm, so dass es ein sehr ungezwungenes Gespräch mit gegenseitigen Anregungen wurde.

Interessant fanden wir seine Art zu fotografieren. Seine Augen sahen nicht die Plastiken, die schön auf Galeriesockeln präsentiert waren, vielmehr schlüpfte er mit seiner Kamera in die verstecktesten Winkel, befreite die Figuren im Garten von Unkraut und fand sogar unsere Glasurproben fotogen.

Gestern wurde der neue in der Lounge der Spielbank Bad Wiessee von Monika Graf präsentiert. Sie ist die Projektleiterin und Mitherausgeberin des 264-seitigen Magazins. Obwohl es schon die sechste Ausgabe ist, kannten wir das Büchlein vorher noch nicht. In jeder Auflage hat Monika Graf ein paar Seiten für einen Künstler frei gehalten.

Städelmuseum in Frankfurt – Besuch der Gegenwartskunst 1945 bis Heute

Zwei Jahre lang hatte die Künstlerin Laura J. Padgett die Städel-Baustelle in Frankfurt fotografiert und darüber einen Bildband herausgegeben. Deshalb konnte sie viel über den unterirdischen Erweiterungsbau erklären und mit ihren eigenen Fotos belegen.

Die Führung begann draußen auf der mit Gras bewachsenen Kuppel. Der Rasen war durch 195 futuristisch wirkende Glas-Bullaugen unterbrochen. Im Inneren der acht Meter großen Ausstellungshalle sahen wir, wie natürlich das Licht durch diese Oberlichter wirkte. Die ganze Deckenkonstruktion ruht auf 12 Säulen.
Die Architekten schneider+schumacher schafften einen wunderschönen Rahmen für die Präsentation der Gegenwartskunst.

Einen Film zur Sammlungspräsentation der Gegenwartskunst findet man auf dem Blog des Museums.

Weltgewandte Begleiterinnen und Begleiter dOCUMENTA(13)

Es waren keine Kunstführer, die uns durch die Ausstellungsorte der dOCUMENTA führten, sondern „Worldly Companions“, auf Deutsch „weltgewandte Begleiter“. Ihre Rolle war, mit uns ins Gespräch zu kommen und mit uns über Kunst zu diskutieren. Eigentlich eine wunderschöne Idee.

Jetzt bin ich wieder Daheim und trauere, dass wir so viel disputiert und so wenig gesehen haben.

Im Aue-Park standen wir lange vor Massimo Bartolinos „Ausschnitt der Mittelmeerküste“ und diskutierten darüber, warum die Wasserwelle nicht zu sehen war und wurden uns einig, dass die Technik im Moment versagte.

Beim Müllberg „Doing Nothing Garden“ von Song Dong suchten wir lange und ausgiebig nach den Namen der darauf wachsenden Pflanzen bis uns dann unsere Wordly Companion von den Neonschildern erzählte. Die chinesischen Schriftzeichen darauf mit der Bedeutung „Doing und Nothing“ konnten wir nicht sehen, sie waren vom Grün überwuchert.

Die kleinen, abstrakten Bilder von Doug Ashford in einem kleinen Fertighaus konnten weder wir noch und unsere Begleiterin deuten. Doch schön farbenfroh waren sie.

Die Erörterungen vor einem kleinen Häuschen, im dem das Modell der Tauschwirtschaft „Time /Bank“ vorgestellt wurde, versäumte ich. Zu sehr war ich mit der Ausstellung im Häuschen beschäftigt.

Bei der Frage der weltgewandten Begleiterin, was wir mit der Konstruktion von Sam Durant assoziieren, waren wir uns sofort einig, denn wir waren von der Presse im Vorfeld schon aufgeklärt. Es ist ein Anti-Denkmal, das auf die Todesstrafe aufmerksam macht.

Durch das Drängen unserer Gruppenführung konnten wir zwei Minuten im Wald sitzen und das Klangerlebnis von Janet Cardiff & George Bures Miller erleben. Dass das Geräusch des Regens nicht aus den Lautsprechern kam, merkten wir zu spät. Schutz fanden wir unter dem vorher betrachteten Galgenkunstwerk von Durant.

Für das Bronzewerk „Idee di Pietra“ von Giuseppe Penone und all die anderen Projekte im Aue-Park, welche ich gerne sehen wollte, war die Zeit zu knapp.

Trotzdem, es war ein unvergessliches Erlebnis. Wir waren auch im Fridericianum, in der Documenta-Halle, in der Neuen Galerie und im Kultur-Hauptbahnhof. Im Laufschritt durcheilten wir in 7 Minuten das Ottoneum, sahen Claire Pentecosts Goldbarren und ihre neue Währung, die den Petro-Dollar ablösen sollte.

Alles Nichtgesehene und Nichtgesagte kann ich jetzt Daheim im 537-seitigen Begleitbuch der Documenta und im Internet finden. Auch das Gesehene erschließt sich mir dadurch erst richtig. Eigentlich müsste ich noch mal die Documenta besuchen.

Die Begegnungen während der Tage in Kassel waren einmalig: der Busfahrer Harry, der uns stets mit frischem Kaffe versorgte;  Frau Sporrer, unsere Wordly Companion von der VHS Unterhaching, die sich um alles, vom Documenta-Karton-Hocker bis zum verlorenen Teilnehmer, kümmerte; die netten Tischnachbarn beim Abendessen;  die Weggenossen und die Mit-uns-mit-Läufer, mit denen wir durch das Gedränge fanden.

Ganz knapp verpassten mein Mann und ich ein Pressegespräch zwischen der Kuratorin der Documenta, Carolyn Christov-Bakargiev, und dem österreichischen Quantenphysiker Anton Zeilinger. Doch viel hätte ich sowieso nicht verstanden, auch wenn das Gespräch auf Deutsch übersetzt worden wäre.

Documenta (13) beginnt

Morgen wird die dOCUMENTA (13) in Kassel eröffnet

Es ist schon verrückt, wie schnell die Zeit vergeht. Von der letzten Documenta brachte ich eine kleine Tasche mit. Sie ist immer noch unbenutzt an dem Platz, an dem ich sie vor fünf Jahren aufgehängt hatte. Ich fand darin noch die Eintrittskarte. Die 2-Tageskarte kostete damals 28 €, jetzt 25 % mehr.

Vorgestern spazierte ich mit Tano am Weißachdamm in Richtung See. Mein kurzärmeliges Kleid passte zum Wetter, die Sonne schien. Ein warmer Windhauch streifte mich. Den Nachrichten nach kam die warme Luft von Spanien. Es tat gut.

Dabei musste ich an die Documenta denken, an das Fridericianum, an die Säle dort im Erdgeschoss, die kahl sein werden, in denen man keine Kunstwerke sehen wird, nur Zugluft spüren. Fast alle Zeitungen beschrieben dies im Vorfeld.

Ob ich mich in Kassel auch so gut fühlen werde wie auf dem Dammweg? Wind von der Windmaschine!

Vor und nach der Tagesschau

Bleistiftzeichnung

Wie in Riccardos Beitrag „Wer ist der Urheber“ schon  beschrieben, modellierte ich nach seiner Zeichnung „Tanzpaar“ eine Plastik. Jetzt revanchierte sich Riccardo, er zeichnete ein Bild von meiner Figur mit dem Titel „Vor der Tagesschau“.

Vor der Tagesschau - Steinzeug, glasiert, gebrannt bei 1250°

Nach der Tagesschau - Steinzeug, glasiert

Diese Plastik und das Gegenstück „Nach der Tagesschau“ stehen auf weißen Podesten schon so lange in unserem Wohnzimmer, dass sie schon zur Zimmereinrichtung gehören.

Ausstellung im Gulbranssonmuseum „Walt Disney´s große Zeichner“

So viele Besucher im Gulbranssonmuseum wie gestern erlebten wir noch nie. Es war zwar der letzte Tag der Ausstellung, Anziehungspunkt war jedoch das Thema „Walt Disney´s große Zeichner“. Wer kennt nicht Donald Duck und Micky Maus?

„Gezeichnet Walt Disney“. Die wirklichen Zeichner lernte ich erst jetzt kennen: Carl Barks, Al Taliaferro und Floyd Gottfredson.

Gezeigt wurden Bleistiftentwürfe, Tuschzeichnungen auf Kartons und Zeitungsausschnitte mit Tagesstrips und Sonntagsseiten.

Im Prospekt las ich, dass Taliaferro kurz vor seinem Tod sagte: „I feel I have been a ghost long enough“. Nicht leicht, ein Leben lang seine künstlerische Arbeit unter den Scheffel stellen zu müssen. Taliaferro führte unter anderem Donalds drei Neffen Tick, Trick und Track ein.

Gottfredson zeichnete in 43 Jahren über 15.000 Comics mit der Mickymaus. Barks erfand Entenhausen, Dagobert Duck und Daniel Düsentrieb.

Tano kannte die Micky Maus als Topolino und Donald Duck als Paperopoli. Der bekannteste italienische Zeichner war Romano Scarpa. Er zeichnete so gut, dass er mit Barks und Gottfredson verglichen werden kann.

Ein Stückchen Stuck in meinen Händen

1960 gab der damalige Pfarrer Josef Kronast eine kleine Chronik der Pfarrei Egern heraus – „Rottach-Egern am Tegernsee“. Darin steht über die Barockisierung des spätgotischen Innenraums der Rottach-Egerner Kirche folgendes:

„Schlierseer Maurer-Stukkateure haben 1671/72 die Egerner Kirche ausstukkiert. Überliefert sind uns die Namen des Poliers Martin Fischer, der Geselle Hans Nagel, Hans Gaißl und Kaspar Erhardt, des Gipskochers Martin Ehamb.

Der Stuck stammt aus der Frühzeit bairischen Barocks. Mag die Arbeit auch etwas plump sein, sie ist uns ein Zeugnis der Anfangsepoche bairischen Stucks, den einheimischen Meister schufen (Miesbacher Schule!). Der Stuck zeigt Symbole des Glaubens. Die Weintraube weist auf die Eucharistie hin.“

Zur Zeit, als Pfarrer Alfons Siegl in Rottach-Egern war, wurde der Stuck in der Kirche gereinigt. Ein Stückchen Stuck, ein Abguss von einer Original-Weintraube, schenkte Pfarrer Siegel mir. Leider ist sie nicht von einem Original aus der Kirche. Zu meiner Traube würde auch die Beschreibung von Pfarrer Kronast nicht passen.

Nachtrag:
In der Chronik von Pfarrer Kronast las ich einen kurzen aber interessanten Beitrag:

Am 2. Juni 1452 (heute vor 560 Jahren) verlieh Kardinal Nikolaus von Cusa allen einen Ablaß von 40 Tagen, die zum Bau der Egerer Kirche oder deren Ausschmückung beitragen.“

Den Ablasshandel gab es nicht nur für den Bau der Peterskirche in Rom.

Die katholische Kirche in Rottach-Egern

Zum Jubiläumsjahr „900 Jahre Kirche in Egern“ wurde der 51 Meter hohe Kirchturm neu gestrichen, die Zifferblätter erneuert und die goldene Kugel und das Kreuz an der Spitze restauriert.

Bis heute ist die gotische Kirche am See vor der Alpenkulisse ein beliebtes Postkartenmotiv. Auch in unserem Eingang hängen Bilder vom „Malerwinkel“: ein Aquarell, eine Radierung, Fotos und zwei alte Postkarten von meiner Großtante. Neugierig habe ich die Karten entrahmt und sah, dass sie im Jahr 1904 abgestempelt wurden. Das 100 jährige Jubiläum habe ich verpasst. Verändert hat sich wenig.