Selbsthärtende Tonmasse

Ich habe die selbsthärtende Tonmasse “Intense“ ausprobiert, die man in Deutschland bei Keramikbedarf Zinser beziehen kann.
Zuerst war ich sehr skeptisch, doch dann überrascht, wie leicht sich die Masse verarbeiten ließ. Die Beschreibung „rissfrei trocknend“ war für mich der Anlass den Ton mit Holz und Ziegelstein zu verbinden. Diese extreme Verarbeitung klappte.


Der selbsthärtende Ton ersetzt für mich nicht den normalen Ton. Der Reiz dieses Tones ist, dass er nicht schrumpft und deshalb mit verschiedenen Materialien kombiniert werden kann. Auf Lufteinschlüsse und Wandstärke muss man bei der Masse nicht achten.

Zum Abschluss des Jahres neue Bilder von Riccardo.

Zum Abschluss des Jahres neue Bilder von Riccardo.

Man meint sie deuten zu können. Aber nur deshalb, weil man weiß, dass sie zwischen Weihnachten und Silvester gemalt wurden. Das Gesicht gleicht einem Schmuckanhänger auf dem Weihnachtsbaum. Der Augenstern funkelt obwohl er nur schwarz ist. Der knorrige Baum in Form einer buckeligen Alten könnte die Zukunftsängste andeuten, die bunten Bilder die Hoffnung.

Wie immer lässt Riccardo die Deutung jedem Betrachter offen.

Pinas Skizzenbuch 2016

Pina lässt uns einen Blick in ihr Skizzenbuch werfen. Als wäre es geplant gewesen, ist es jetzt zum Jahresende fast bis zum letzten Blatt mit Zeichnungen gefüllt. Sie blättert darin und zeigt uns ihre mit Aquarellfarben kolorierten Bleistift- und Tuschezeichnungen, die im Laufe des Jahres 2016 entstanden sind. Pina war in München unterwegs, zeichnete dort bekannte Plätze und verborgene Straßenecken, alte und moderne Bauwerke. Auch ihre Besuche in Museen und Ausstellungen lässt sie uns miterleben. Sie beobachtete auch die Bewohner der Stadt, sei es auch nur beim Warten auf den Bus.

Weihnachtsbild von Riccardo

Tusche auf Papier von Riccardo Milazzo

Ein wunderschön passendes Bild von Riccardo für die Weihnachtszeit.

Ein Wanderer? Ein Hirte? Der Umhang, der Stab, die Nacht, die Sterne – was sagen sie aus? Riccardo überlässt es dem Betrachter.

Die Familie wünscht allen Freunden und Bekannten ruhige, erholsame Festtage und alles Liebe und Gute für das neue Jahr.

Weihnachtlicher Schlossmarkt Tegernsee

Der weiße Stoff unseres alten Marktschirmes schrumpfte beim Waschen. Tano kaufte einen neuen, einen terrakottafarbigen Ampelschirm. Schön war er, er hatte die gleiche Farbe, wie die Dächer der Tegernseer Weihnachtsbuden.

Außer uns, wird das aber niemanden aufgefallen sein.

Die Marktbesucher betrachteten über den Budendächern eher unsere Berge, den Walberg oder den künstlich beschneiten Sonnenbichl und zwischen den Ständen unseren schönen See.

Von unserem Stand aus, an der Westseite der Schlossanlage, sah ich direkt auf das Portal der Kirche. Vor genau 200 Jahren,1817, erwarb der erste König von Bayern Max I. Joseph die Gebäude des ehemaligen Benediktinerklosters und richtete hier seine Sommerresidenz ein. Er ließ durch den Architekten Leo von Klenze die Kirchenfassade und die Türme im damaligen klassizistischen Stil verändern.

Mit dem König kamen Kaiser und Adelige, Diplomaten und Künstler ins Tal. Es war der Anfang des Fremdenverkehrs.

An den Adventswochenenden kamen viele Gäste in unser Tal. Für jeden Besucher gab es etwas Schönes, für den einen waren es die die Berge, der See, die Schifffahrt – für den anderen die Kirche, das Bräustüberl, die Weihnachtsbuden.

Auch für mich und Tano war es schön. Wir hatten nette Kunden, viele anregende Gespräche und einige Bewunderer meiner selbstgemachten Keramikwerke. Einige wenige meinten es sei Ware aus China, aus Fimo oder Plastik. Einige hätten gern etwas, aber keinen Platz in der Wohnung dafür. Manche genierten sich, sie kämen später wieder vorbei. Ob sie nächstes Jahr vielleicht kommen?

Mit Bodo Kirchhoffs Novelle „Widerfahrnis“ in Kroatien

Ich lese schnell und oberflächlich. Beschreibungen von Wolken und Ausschmückungen von Gefühlswallungen überlese ich.

Diesmal, in Kirchhoffs Buch „Widerfahrnis“, stoppte mich auf der zweiten Seite ein 7-Zeilen langer, genau 53-Wörter langer Satz. Ich musste diesen Satz nochmal lesen. Dadurch vergaß ich die vorher überflogenen Sätze. Ich begann, nochmal von Anfang an zu lesen, nun langsam, bis zu dem 53iger Satz.

Am besten sollte ich den Schluss der Geschichte lesen, wie ich es meist bei einem neuen Buch tue und dann entscheiden, ob ich weiterlesen soll. Ich nahm mich zusammen, ließ es sein und las weiter.

Beim nächsten Halbsatz „Dafür war man hier, im oberen Weissachtal, der Welt des müden Lächelns entkommen“, wurde das Buch für mich spannend. Ein paar Seiten weiter, lässt der Schriftsteller den Protagonist Reither, einen ehemaligen Verleger, in der „Walberg-Residenz“ und an der Straße zum Achensee wohnen.

Ich war mit Tano diesem Tal gerade entronnen. Ich war in der Terme Tuhelj, 40 km entfernt von Zagreb. Während Tano beim Schwimmen war, lag ich mit dem Buch im Bett.

Ich las, für mich ungewöhnlich, langsam. Ich blieb an wunderschönen Sätzen hängen, wie an diesem: „Sie, zuletzt Besitzerin eines Hutgeschäftes; sie hat ihren Laden geschlossen, weil es der Zeit an Hutgesichtern fehlt, und er seinen Verlag dichtgemacht, weil es zunehmend mehr Schreibende als Lesende gibt“, oder dem Satz: „Reither griff nach den Zigaretten, nicht um gleich wieder zu rauchen, um etwas in der Hand zu haben, wenn ihm schon die Worte fehlten“ oder „Raucher waren Leute, die nicht gleich reden wollten, die sich erst sammelten und dabei ihre kleine Pantomime aufführten.“

Ich blieb sogar an einzelnen Wörtern hängen: Haare hatten die Farbe von Harz, von Tabak, Asche oder Pistazienschalen.

Vicolo della LanternaIn der Mitte des Buches, als Reither und die ehemalige Hutgeschäftbesitzerin Leonie Palm mit dem Auto nach Sizilien fahren und Catania erreichen, wurde ich schneller im lesen. Es war unsere Reiseroute in die Heimat von Tano. Sie fuhren so lange bis die Straße zu eng wurde und hielten dort an, wo einmal unsere Unterkunft war, an der Vicolo della Lanterna.

An diesem Punkt hielt ich es nicht mehr aus und blätterte zum Schlusssatz des Buches. Nur den Allerletzten lese ich, nahm ich mir fest vor, um die Spannung zu erhalten. Der Satz hatte 64 Wörter, genau 286 Buchstaben.

Ausstellung in der Villa Stuck – Sylvie Fleury

Tano und ich besuchten die Ausstellung in der Villa Stuck

Sylvie Fleury – My Life on the Road

Ein Regal versperrte zur Hälfte den Eingang. Nebeneinander und übereinander bis zur Decke waren darin Schuhe gestapelt. Es waren auffallende Stöckelschuhe, aber auch ausgetretene Latschen.

Auf einem Sims und auf dem Fußboden standen Einkaufstüten mit Firmenlogos. Auf einer Scheibe drehte sich ein vergoldeter Einkaufswagen. Ebenso aus Gold stand im Eck ein Papierkorb. Ich drängte mich durch den ersten Raum. Er war vollgestopft mit unterschiedlichsten Werken. Mir fallen nur noch die Plüschrakete, ein Sitzsack ähnliches Ding und ein Leuchtobjekt ein.

Sylvie Fleury ist bekannt für Inszenierungen von Mode und Luxusartikeln. Sie hinterfragt die Konsumwelt, ihren Wert und Einfluss. Der Kontrast zu den historischen, schweren und dunklen Räumen von Franz von Stuck irritierte mich. Es war natürlich so gewollt. Barbara Reitter-Welter schrieb, dass der Malerfürst Stuck (1863–1928) sich selbst und seine Villa zu einem Gesamtkunstwerk stilisierte. Genauso wie Sylvie Fleury, trennte er Kunst und Leben nicht.

http://www.welt.de/regionales/bayern/article157865001/-und-der-schoene-Schein-von-Luxus.htm

Ich tat mich etwas schwer, denn die Namen der Luxusartikel interessierten mich bisher nicht. Somit sah ich nicht, dass die angeschossenen und zerfetzten Taschen teure Chanel-Täschchen waren.

Ein Manko war für mich auch, dass ich nicht wusste, in welchem Raum von Stuck ich mich jeweils befand. Dabei hatte Fleury die ursprüngliche Funktion der einzelnen Räume sehr wohl im Blick. Ich wusste nicht, dass der Raum, in dem am Boden Schminksachen zerstreut lagen, früher das Schlafzimmer der Gattin war.

Eigentlich müsste ich die Ausstellung noch einmal besuchen.

Rochelle Feinstein im Lenbachhaus

Rochelle Feinstein im Lenbachhaus – I made a terrible mistake

Die Ausstellung von Rochelle Feinstein gefiel mir sehr gut, besonders ihr feiner Humor.

Zum Beispiel schien ein abstraktes Bild gemalt zu sein. Von nahem sah ich jedoch, dass ein kariertes Küchentuch aufgeklebt war. Schelmisch betitelte sie es mit “Flagge“. Vielleicht dachte sie dabei an eine Putzlappen schwenkende Hausfrau?

Witzig fand ich auch die Installation: „Before and After von 1999“. Am Boden lehnten an der Wand, neben und übereinander, unbemalte Leinwände. Amüsant war, dass am Ende dann ein Bild an der Wand hing, das ein Regal zeigte, in dem viele bemalte Leinwände gestapelt waren. Vielleicht wollte die Künstlerin auf Werke hinweisen, die sie nicht verkaufen konnte. Das Los so mancher Künstler.

In vielen ihrer Werke spielt die Sprache eine große Rolle. Über eine gesamte Wandfläche verteilt hingen große Bilder mit riesigen Comic-Sprechblasen mit dem Satz „Love your work“, jedoch rückwärts und teils nicht vollständig geschrieben. Auf einem Bild mit dem Titel Wrong war dieses Wort falsch in Spiegelschrift aufgemalt.

In einem Bericht des Bayerischen Rundfunks stand sehr schön: „Abstrakte Kunst vom elitären Sockel zu holen, und mit ganz alltäglichen Dingen vielschichtig aufzuladen, ist die Kunst von Rochelle Feinstein. Mit ihrem lakonischen, trockenen Humor hinterfragt die New Yorkerin die Mechanismen des Kunstmarktes.“

http://www.sueddeutsche.de/kultur/kunst-mehr-als-nur-eine-redensart-1.3026046

http://www.br.de/mediathek/video/sendungen/capriccio/rochelle-feinstein-lenbachhaus-102.html#tab=bcastInfo&jump=tab

„Schiff Ahoy“ Brandhorstmuseum Teil 1

Ist das Kunst oder darf man sich darauf setzen

Tano und ich besuchten im Brandhorstmuseum die Ausstellung „Schiff Ahoy – Zeitgenössische Kunst aus der Sammlung Brandhorst“.

Im ersten Raum des Museums standen weiße Stühle, in Reih und Glied aufgestellt. Müde waren wir nicht. Aber sie luden uns zum Sitzen ein.

Gespannt schauten wir auf den vor uns aufgebauten Riesenwürfel und warteten. Nichts geschah. Ein Aufseher lächelte uns zu.

Groß wirkt der weiße Kubus vor den Stühlen. Typisch, dachte ich, als ich den Namen des Künstlers las, Heimo Zobernig. Ich erinnerte mich an den von ihm gestalteten österreichischen Biennale-Pavillon. Puristisch war er, es gab nur leere Räume.

Am Ende unseres Ausstellungs-Rundganges waren wir vom Hin und Her, vom Auf und Ab sehr müde. Gezielt steuerten wir auf die weißen Stühle zu. Kaum saßen wir, scheuchte uns eine Aufseherin freundlich-aufgeregt von den Stühlen hoch. Wir säßen auf einer Kunstinstallation, „Sitzgruppe Heimo“, von Franz West und Heimo Zobernig.

Wir erklärten ihr, dass es doch von den Künstlern so gewollt war, dass der Besucher Akteur und Teil der Installation wird. Sie glaubte uns nicht.

Sie hörte nicht mehr zu, als wir von Franz Wests Installation im Untergeschoss sprachen. Ausdrücklich waren dort seine kotwurst-ähnlichen Gebilde als Sitzgelegenheit angepriesen. Der Titel „Das Fragile an seiner Kloake“ war nicht sehr einladend.

http://www.br.de/mediathek/video/sendungen/nachrichten/sammlung-brandhorst-schiffahoi-100.html