Die Biennale in Venedig 2015

1. Teil

Leere Räume

Schon nach kurzer Zeit in den „Giardini della Biennale“ hatte ich das Gefühl, dass sich immer mehr Künstler zurück nehmen, sich in leere Räume zurückziehen und die Lücke ihr Thema ist.

Der schweizer Pavillon
war ganz leer geräumt. Nur grünes Licht füllte die Räume und ließ uns grün erscheinen. Wir Besucher belebten das Haus, als wären wir Darsteller von Aliens. Eine brusthohe Mauer stoppte uns vor dem letzten Zimmer. Es war mit Wasser gefüllt, das sich sanft bewegte. Es wunderte mich nicht, dass das Wasserbecken rosafarbig war. Ich dachte, dass wir nach so viel Grün die Komplementärfarbe sähen.
Den Clou der Sache las ich erst daheim im Internet. Die Künstlerin Pamela Rosenkranz (geb. 1979) ließ das Becken mit einer rosafarbenen Flüssigkeit füllen, die den Eindruck von Haut erzeugen sollte. Für sie ist die menschliche Haut schon lange das Thema ihrer Kunst. Den angeblichen Geruch von Babyhaut, der durch das Gebäude zog, hätte ich wahrscheinlich wahrgenommen, wenn ich es gewusst hätte.

Im österreichischen Pavillon
waren die Böden und Decken schwarz. Die Wände waren weiß getüncht. Kein Bild und keine Skulptur störten das Haus. In jeden Raum stand eine weiße, längliche Bank. Ich glaube, sie waren zum Sitzen gedacht.

Im französischen Pavillon
gab es einen Raum nur zum Ausruhen. Auf den Sofa ähnlichen Liegen hätten wir bequem ein Mittagsschläfchen machen können.
Doch wir waren wegen des, in der Presse vielbesprochenen, gehenden Baumes dort. Eine große Kiefer mit einem wuchtigen Wurzel-Erdballen stand in der leeren Halle. Vergeblich warteten wir, dass sie ihre Position änderte. Erst als wir ganz nah bei ihr standen, drehte sie sich um Millimeter. Die zwei Kiefernbäume vor dem Pavillon rührten sich gar nicht.
Wieder mal las ich erst daheim, dass die Bäume sich schneller bewegen, je größer die Menschenmenge ist. Als wir dort waren, bekamen sie scheinbar zu wenig menschliche Zuwendung.
Ob die lebendigen Bäume am Ende der Biennale noch leben werden? Die Wurzelballen wurden für die großen Räder und Rechner innen stark ausgehöhlt.

Im dänischen Pavillon
war ich von der Kargheit begeistert. Fast jedes Werk hatte einen eigenen Raum. So kamen sie richtig gut zur Geltung. In einem großen Raum lag auf dem Boden, wie vergessen, eine kleine Kiste mit einem antiken Fragment.
Besonders gut gefiel mir eine mittelalterliche Marienfigur. Sie stand vor einer roten Wand. Alle anderen Wände im Pavillon waren weiß. Die Madonna war so aufgestellt, als würde sie gleich vom steinernen Löwensockel kippen. Der Kontrast zwischen dem fein geschnitzten, glatten Gesicht, dem verwurmten und stark zerklüfteten Körper und dem steinernen Sockel war stark. Noch auffälliger und gegensätzlicher waren die Titel, die der Künstler Danh Vo dem religiösen Werk und auch all seinen anderen Werken gab. Es waren ordinäre, grobe Sätze aus dem Horrorfilm „der Exorzist“, der schon zwei Jahre vor Danh Vos Geburt (geb.1975) in den Kinos lief.

Der Pavillon von Uruguay
beeindruckte mich stark. Als ich eintrat, sah ich nur einen großen, leeren, weißen Raum. Eigenartig und komisch kamen mir die Besucher vor, die, fast mit der Nase an der Wand, den Putz betrachteten. Spinnweben meinte ich zu erkennen. Erst mit meiner Brille sah ich, dass an den Wänden an die hunderttausend, winzige Scherenschnitte aus weißem Papier klebten. Drei Monate dauerte es, bis der Künstler Marco Maggi (geb. 1957 in Montevido) die Klebezettel geschnitten hatte und zwei Monate soll es gedauert haben, bis die Wände von oben bis unten beklebt waren. Die Motive sahen aus wie Statik- oder Schaltpläne. Hin und wieder standen Millimeter dünne Stege oder Punkte etwas ab, sodass der Schatten dunkle Linien und Flächen dazu zeichnete. Der Künstler nannte sein Werk „Global Myopia“, Kurzsichtigkeit. Was er damit aussagen wollte, verstand man. Wie Kurzsichtige mussten sich die Besucher auf ein Detail konzentrieren. Der Künstler schärfte den Blick für das Unsichtbare, Unbedeutende und das Kleine. Das jetzt oft gebrauchte Wort Entschleunigung fiel mir ein.

Der deutsche Pavillon
war nicht leer, aber für manche Menschen versperrt. „Kein Zutritt für Besucher mit Rollstuhl, Kinderwagen, kurzem Atem oder schweren Beinen“, stand zwar nicht am Pavillon, aber es war so.
Die Ausgeschlossenen konnten den 1939 umgebauten Prunkbau der Nationalsozialisten von außen ausgiebig betrachten. Sie konnten Ausschau halten nach der angeblichen Werkstatt auf dem Dach. Vielleicht muss man nur lange genug hochschauen um raus zu bekommen, dass sie existiert.
Wir, die Privilegierten, durften uns durch einen versteckten, seitlichen Eingang zwängen und weil wir nicht all zu dick waren, kamen wir über eine enge, hohe Treppe in den ersten Ausstellungsraum. Oben angekommen, nach Luft hechelnd, setzte ich mich erst mal. Ich ersparte mir einen Rundgang und betrachtete von meinem Sitzplatz aus die ausgestellten Zeitungsseiten.

Wieder abwärts ging es zu einem futuristischen Videoraum. Die reale Welt hatte ich nun verlassen. Zum Glück gab es in der virtuellen Welt auch noch bequeme Liegestühle. Ich konnte Puste fürs erneute Hochgehen in die Wirklichkeit sammeln. Einen Ausgang gab es unten nicht.

Den Abstieg zu einem weiteren Raum, wieder ohne Ausgang, ersparte ich mir. Von oben sah ich sowieso nur kaputte Bodenfliesen.
Die Ideen und die Absichten der Künstler waren gut, etwas zu gut. Indem sie ein zweites Stockwerk einbauten und einen Teil des Bodens einreißen ließen, verlor der Raum das Prahlerische, Bombastische.
Mit den Fotos zeigten sie, wie ernst wir Deutsche die Probleme der Flüchtlinge nehmen, und mit den Videoraum, wie topaktuell und fortschrittlich wir sind.
Zu deutlich das Motto: wir sind bescheiden, problembewusst und zukunftsweisend.

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Kunst in Istrien

Spätantike, frühbyzantinische Kunst in Poreč

Unsere Reiseführerin in Istrien war eine geschäftstüchtige Frau. Schon im Bus wies sie uns auf das gute Cafe in Poreč hin. Sie wusste auch schon den Preis einer Eiskugel.

Es gäbe auch eine Kirche mit Mosaiken. Ähnlich den Kirchen, die sie uns schon gestern und heute gezeigt hatte. Kirchenbesuche könnten uns bald zu viel werden, meinte sie.

Sie führte uns durch den Ort. Die Hauptgasse hatte den Namen Decumanus. Ein Hinweis auf die Zeit, in der die Straßen nach der römischen geometrischen Straßenordnung benannt wurden. Sie erinnerte mich sofort an die Hauptstraße Decumanus des Expogeländes in Mailand, wo wir erst vor kurzem waren.

Eis wollten Tano und ich auch, doch vorher, noch schnell die Kirche besuchen und dann ins Cafe gehen.

Zum Eis kamen wir nicht. Dafür sahen wir und noch drei Mitreisende eines der bekanntesten und berühmtesten Bauwerke der Adria Region, einen spätantiken, frühbyzantinischen Kirchenbau aus dem 6. Jahrhundert: „San Euphrasius“.

Wir waren hellauf begeistert von der dreischiffigen Basilika mit den Fresken, den Inkrustationen und Mosaiken, dem Atrium mit den Säulen, dem achteckige Baptisterium mit dem Taufbecken und dem etwas neueren, mittelalterlichen Turm mit den Glocken.

Ich hatte die gleiche euphorische Stimmung, wie vor Jahren in der Kirche San Vitale in Ravenna und in Sant’Ambrogio in Mailand.

Im Eilschritt und etwas Gram auf die Reiseführerin kamen wir zurück zum Bus. Dieses Zeugnis früher Kunst hatte sie vielen Leuten unserer Gruppe unterschlagen.

Terra Rossa

Unsere Reiseleiterin schlug einen kleinen Umweg vor, über einen Berg mit einer fantastischen Aussicht, Gelegenheit für eine Fotosession und zugleich Möglichkeit, einheimische Produkte kaufen zu können.

Mich störte es nicht, dass die Verkaufsstände den Ausblick verdeckten. Ich sah nur den Roterde-Boden und dachte, dass diese typisch istrische Erde vielleicht eine schöne Engobe für unsere Keramiken ergeben könnte. Mit Steinen und Fingern kratze ich die Erde locker und bekam zwei kleine Tüten voll.

Venezianischer Barockstil in Rovinj

Auf der höchsten Stelle von Rovinj steht der Glockenturm mit einer drehbaren Figur, der hl. Euphemia. Sie ist die Patronin der Kirche. Sie zeigt den Fischern die Windrichtung und uns den Weg. Die Kirche ist im venezianischen Barockstil gebaut.

Auf Pflastersteinen aus weißem Marmor stiegen wir zu ihr hoch.

Nach unten ließ mich die Heilige nicht so gerne. Auf den von vielen Füßen glattpolierten Steinen rutschte ich aus. Barfuß gings leichter.

Dass hier in der kroatischen Stadt die Venezianer viele Jahrhunderte das Sagen hatte, merkten wir schon unten in der Stadt. Auf dem Platz am Hafenbecken prangt am Uhrturm ein Relief mit dem Markuslöwen. Der Kirchturm oben glich sogar exakt dem Campanil von Venedig. Hier ist Italienisch immer noch die zweite Amtssprache.

Piran in Slovenien

Eine ebenso venezianisch geprägte Altstadt hat der slowenische Ort Piran. Auch hier dreht sich auf dem Glockenturm eine Figur nach der entsprechenden Windrichtung, diesmal der hl. Georg. Der Turm ist ebenfalls eine Kopie vom Turm des Markusdoms. Und das Rathaus ziert ebenso ein Löwenrelief.

Interessant fand ich eine alte, große Olivenölpresse im Judenviertel. Vielleicht modelliere ich mal eine in Miniatur, als Öllicht.

Neobyzantinischer Baustil

Dass wir unsere freie Zeit in Triest in der serbisch-orthodoxen Kirche verbringen würden, hatten wir nicht vor. Nur kurz wollten wir den Innenraum der Kirche anschauen, die im neobyzantinischen Stil, Mitte des 19. Jahrhundert gebaut wurde.

Es war gerade ein Gottesdienst.
Nachdem die Gläubigen uns so freundlich Platz machten und zur Seite rückten, blieben wir. Wir feierten mit ihnen den Dreifaltigkeitstag, das Patroziniumsfest ihrer Kirche. Das wussten wir natürlich erst dann daheim, durchs Internet. Wir verstanden nicht viel. Aber die Gebete, Lieder und Zeremonien berührten uns.

Wir machten einfach mit. Das Kreuzzeichen machten wir andersherum und das Küssen der Ikonenbilder war wahrscheinlich auch nicht in der richtigen Reihenfolge. Wie alle Gläubigen nahmen wir auch ein Büschel gemähtes Gras mit, das am ganzen Boden ausgelegt war. Es war ein spezieller Brauch nur an diesem Tag, dem Sonntag am 31. Mai.
Die Kerzen, die wir zum Opfern kauften, zündete ich aber nicht an. Den intensiven Duft von den brennenden Bienenwachskerzen der Kirche wollte ich daheim nochmal erleben.

Jugendstil in Ljubljana

Ljubljana feiert in diesem Jahr ihren Bürger, den vor 150 Jahren geborenen Architekten Max Fabian. Er studierte in Wien bei Otto Wagner, dem bekanntesten Architekten und Stadtplaner der Belle Epoque. So brachte er den neuen Architekturstil, den Jugendstil, nach Ljubljana. Die Stadt wurde damals von einem Erdbeben völlig zerstört. So schrecklich es war, brachte es die Chance, eine neue, moderne Stadt aufzubauen.

Unsere Stadtführerin zeigte uns viele Gebäude, Anlagen und Brücken aus dieser Epoche, der Wende vom 19. ins 20. Jahrhundert. Ich kam nicht dazu, die Namen der Gebäude und derer Architekten zu notieren, geschweige sie mir zu merken.

Wir genossen die Atmosphäre, die Kunst und die Sonne und fühlten uns wohl.
Als wir allein waren, schlenderten wir dem Fluss Ljubljanica entlang zu den Märkten. Tano fand es keine gute Idee, dass ich Pflanzen für unseren Garten kaufte. Jetzt hoffe ich, dass sie den Wachstumsvorsprung beibehalten und wir bald Auberginen, Paprika und Tomaten ernten können und von der Erinnerung dieser bezaubernden Stadt noch lange zehren können.

Auch eine Kunst

Unsere Reiseführerin war tüchtig. Sie kannte in jeder Stadt ganz besonders gute Geschäftsleute und preiswerte Läden, wo wir Wein, Trüffel in allen Variationen, luftgetrockneten Schinken, Krainer Wurst, Honiglikör, Lavendelblüten, Fleur de Sel und Meersalz kaufen konnten.

Ich ließ mich auch überreden. Ich kaufte zwar nicht 5 Kilo grobes Meersalz für 4 Euro, dafür aber eine dünne, kleine Tafel Salzschokolade für 4,60 € und zwei Flaschen süßen Wein, gekeltert in Slowenien. Den Salzgeschmack der Schokolade spürte ich nicht heraus und den Wein vergaß ich im Bus.

Geld wechseln wäre überhaupt nicht nötig, sagte unsere Reiseführerin. Alles kann man in Euro zahlen; der Toilettenbesuch kostet 70 Cent.

Noch eine kleine Geschichte am Rande. Unser heimischer Reiseführer Klaus freute sich über sein erstandenes Gläschen Trüffel. Importware aus Italien, las unsere slowenische Führerin auf seinem Gläschen. Er hätte im falschen Geschäft gekauft. Sie zeigte uns das Richtige. Da gab es slowenische Trüffel mit der Aufschrift „Made in Italia“.

 

Aus der Serie „verwurzelt“ von Riccardo

Von Riccardos neuen Zeichnungen bin ich ganz angetan. Ich darf zwei aus seiner Serie „verwurzelt“ zeigen.

Mit wenigen Strichen, zügig aber präzise mit einem Bleistift HB gezogen, schafft Riccardo Bilder voller Gegensätze. Auf den ersten Blick scheinen sie schlicht, realistisch, etwas frech und lustig. Beim genauen Hinschauen werden sie unrealistischer und ernster. Ingeniös.

„verwurzelt“ Bild 1

„verwurzelt“ Bild 2

 

Ausstellung von Paul Flora

Paul Flora (1922 – 2009)

Ein Jahr nach dem Tod von Paul Flora sahen Tano und ich im Tegernseer Gulbranssonmuseum eine Ausstellung von ihm. Seine Karikaturen gefielen uns damals so gut, dass wir uns einen Katalog kauften. Dass wir jetzt nochmal eine Ausstellung sehen konnten, noch dazu in seiner Geburtsstadt Glurns, freute uns sehr.

Die kleine Stadt im Vinschgau in Südtirol hat noch vollständig erhaltene Ringmauern und drei Tortürme. Im einem davon, im Kirchtorturm, wurde vor vier Jahren eine Dauerausstellung für seine Kunst eingerichtet.
Die ironisch-satirischen Zeichnungen Floras, die teils mit filigranen, schnellen Federstrichen und teils auch mit dichten Schraffuren gezeichnet sind, passen zum mittelalterlichen Flair im Turm. Da passt auch der Satz, den Friedrich Dürrenmatt über ihn sagte: „Er schreitet rückwärts in die Zukunft.“


Von den kleinen Turmfenstern aus hatte man einen herrlichen Blick auf die Stadt. Mit den breiten, dunklen Fenster-Holzrahmen wirkten die Aus- und Ansichten wie bunte Bilder, die sich zwischen die Zeichnungen von Flora eingeschmuggelt hatten.
Das entspricht seinem Leben. Er, der nur seine frühe Kindheit in Glurns verbrachte, fühlte sich immer mit seiner Heimat verwurzelt. Davon zeugt auch eine Serie von Bildern mit der Figur, dem „verwurzelten Tiroler“. Der Künstler wurde in Glurns begraben, wie er sich es gewünscht hatte.

Die drei letzten Fotos sind von Monika Scheliga.

Begegnungen im „Heller Garden“ in Gardone

Von der Stadt am Gardasee sahen wir wenig, nur das Grand Hotel und den botanischen Garten von André Heller.

Das Hotel war in der Belle Epoque das Ziel für Adelige und Intellektuelle aus ganz Europa. Für uns war es die Haltestelle für den Bus.

Tano Bodenmosaik

Die Stunden im botanischen Garten waren paradiesisch: Sonnenschein, lauschige Sitzplätze am Wasser und unter Bäumen, verschlungene Wege vorbei an Blumenrabatten oder Wildwuchs, Kunstwerke nach jeder Kurve.

Wir trafen auf „La Musa“ von Auguste Rodin, kamen an „Spagna“ von Joan Miró vorbei und sahen von weitem das „Totem“ von Keith Haring.

Das Schönste, was ich entdeckte, waren „Drei Frauen auf einer Bank“. Sie waren real, drei ältere Damen, die sich ausruhten. Wie sie so da saßen, so zufrieden und fröhlich, da dachte ich, sie wären ein Motiv für eine Plastik.
Mein bayrischer Dialekt war Anlass für einen Plausch. Und wie es so geht, die Welt ist kleiner als man denkt. Eine Frau und ein dazukommender Herr waren Nichte und Neffe von meinem früheren Chef, dem verstorbenen Pfarrer Kronast von Rottach-Egern. Mei, war des a scheener Ratsch üba oide Zeiten.

Expo Milano: Feeding the Planet, Energy for Life

Mailand: Den Planet ernähren, Energie für das Leben

Ich weiß nicht, an was es lag. Lag es daran, dass es der Freitag nach dem Feiertag Christi Himmelfahrt war, oder gab es einen Tag der Schulkinder, der Busunternehmer, der Betriebe. Oder war es nur ein ganz normaler Tag der Expo in Mailand.
Scharen von Menschen zogen zum Ausstellungsgelände. Von freundlichen Hostessen wurden wir angewiesen, mal umgeleitet, mal gestoppt, nach links oder nach rechts gelenkt, um dann in einer Besucherkolonne vor den Sicherheitsschleusen warten zu dürfen. Inzwischen waren eineinhalb Stunden vergangen.

Aufatmend standen wir endlich auf der anderthalb Kilometer langen Hauptstraße der Ausstellung. Sonnensegel waren über die ganze Strecke gespannt. Für uns ein Schutz gegen kurze Regenschauer.
Ich war aber auch irritiert und ratlos. Die ganze Welt hier versammelt zu sehen und besuchen zu können, brachte mich durcheinander.

Unter dem Wort Pavillon stellte ich mir keine weißen Zelte vor, aber auch keine so gigantische Bauten. Es gab Häuser in postmodernen Formen. Sie sahen aus wie ein umgestürzter Korb, ein Sandberg, ein kupferner Kessel, ein Reisbauernhut, ein Segelschiff. Minimalistische Fassaden aus Obstkisten, Gittern und Rippen wechselten ab mit spektakulären Lösungen aus Pflanzen, Holz oder Bambussäulen.

Tano und ich entschieden uns als erstes für den deutschen Pavillon.
Aus der Zeitung wusste ich schon, dass Lennart Wiechell vom Münchner Architektenbüro Schmidhuber aus München der leitende Architekt war. Seine Idee war eine begehbare Landschaft, aus der Ideenkeimlinge in Form von stilisierten Pflanzen heraus sprießen, die sich dann zu einem futuristischen Membrandach mit Photovoltaik-Modulen entfalten.

Zunächst sah ich nur eine lange Menschenschlange, der wir uns anschlossen und
langsam vorrückten. Eine charmante Hostess drückte uns eine zusammengeklappte Karte in die Hand. Tano fand sie praktisch, um damit Prospekte aufzubewahren. Dass wir nur mit diesem Stück Pappe die Ausstellung richtig erleben konnten und die Karte Seedboard hieß, wussten wir nicht. Sobald man das Seedboard an eine vorbestimmte Stelle hielt, erschien auf magische Weise eine Projektion auf der Karte. Durch Drehen und leicht Hochstellen konnten Filme mit unterschiedlichen Informationen zum Thema „Fields of Ideas“ ausgewählt werden. Es ging um den Umgang mit der Natur, um Wasser, Klima und den Boden. Ich fand das Ganze einerseits gigantisch und topaktuell aber anderseits zu pädagogisch aufbereitet. Es war spielendes Lernen für Schulkinder.

Am Ende der Ausstellungstour erlebten wir eine ganz besondere Show. Ein Gitarrist und ein Beatboxer animierten uns Besucher zum Mitmachen. Wir imitierten Geräusche der Natur. Als ich wie ein Schaf blöken sollte, meckerte ich. Wahrscheinlich klang es besonders belämmert, weil die Besucher lachten. Am Schluss wurde unser Seedboard ein Musikinstrument, ein Schlagzeug. Vielleicht wird dieses Stück Papier nach der Expo als Andenken aufgehoben.

Gleich nebenan war der amerikanische Pavillon. Der Bau ähnelte einer großen Scheune mit einem breiten, offenen Eingang zum ersten Stock. Das war gut, es bildete sich keine Warteschlange. Es war aber auch nicht viel zu sehen. Der Glanzpunkt war eine Seite seiner Außenfassade. In Größe eines Fußballfeldes war an der Wand vertikal ein Garten angelegt, in dem Pflanzen aus allen Bundesstaaten Amerikas wuchsen.

Polen stellte sich der Welt als Obstgarten vor. Als Stilelement der Architektur wählten sie Obstkisten und symbolisierten damit ihre wirtschaftliche Kraft. Das Land ist Weltmarktführer im Export von Äpfel und Beeren. In der Presse wurde oft berichtet, wie schwer das russische Einfuhrverbot für Obst die polnische Landwirtschaft belastet. Russland war Polens größter Abnehmer.

Natürlich wollte Tano noch den italienischen Pavillon besuchen. Das scheiterte aber an der dreireihigen Besucherschlange vor dem Einlass. Wir trösteten uns in einem Probierladen für italienischen Schinken. Auf einem Kartontablett lagen schön garniert die verschiedenen Sorten der Regionen. Und weil das Wetter an diesem Tag sehr launisch war, kam ein ganz kurzer, aber heftiger Windstoß und wirbelte den Schinken hoch in die Luft. Weg war der Schinken und weg war die Zeit, die wir noch zur Verfügung hatten. Sechs Stunden Aufenthalt waren ausgemacht.

Am Schluss merkte ich, dass ich kein einziges Foto gemacht hatte. Schnell gingen wir noch zum „Baum des Lebens“, dem Symbol der Expo. Marco Balich, ein italienischer Künstler, hat sich die 35 Meter hohe Installation ausgedacht. Vorbild waren Zeichnungen, die einst Michelangelo für den Kapitolsplatz in Rom entwarf.

Der Baum des Lebens

Der Baum des Lebens

Der Baum des Lebens wird vielleicht einmal, wie der Eiffelturm in Paris, Wahrzeichen von Mailand.

Viele Bauwerke werden nach der Expo nicht wirtschaftlich abgebaut werden, obwohl Nachhaltigkeit ein Thema der Expo war. Nach der Demontage des deutschen Pavillons wird das Holz zu Pellets gepresst und verheizt werden.

Nachhaltig wird die Expo für uns im Kopf bleiben, obwohl wir von den 54 Nationenpavillons nur drei von innen sahen und nur einen Gesamteindruck mit nach Hause nehmen konnten. Namen der Architekten, wie Normen Forster, Italo Rota, Carlo Ratti, Herzog & de Meuron und Daniel Libeskind, die mir schon öfters auffielen und hier dabei waren, werden sich noch stärker in meinem Gedächtnis festigen. Wir waren stark beeindruckt. Über den Sinn und Nutzen einer Weltausstellung muss ich erst noch nachdenken.

Kriegs- und Einmarschberichte 1945

Am letzten Samstag, den 28. März, hörten Tano und ich einen Vortrag über die letzten Kriegstage im Tegernseer Tal.
Zwei junge Historiker, Dr. Veronika Diem und Dr. Roland Götz, lasen aus den Kriegs- und Einmarschberichten der Pfarrer des Erzbistums München und Freising. Das Münchner Ordinariat forderte nach dem Krieg alle Pfarrer auf, über die Vorkommnisse der damaligen Zeit zu berichten. Am 1. August 1945 mussten alle Abgabeberichte im Ordinariat sein.
Das Tal war überfüllt mit Flüchtlingen, Ausgebombten, evakuierten Kindern und Kriegsverletzten. Eine SS-Division baute in Bad Wiessee und St. Quirin eine Verteidigungslinie gegen die aus Bad Tölz heranrückenden Amerikaner auf. So kam es, dass noch kurz vor Ende des Krieges ein Bombenangriff der Amerikaner auf das Tegernseer Tal drohte. In letzter Minute verhinderten es mutige Bürger.

Pfarrer Kronast

Pfarrer Kronast

Neugierig war ich, was unser alter Pfarrer Kronast (1902-1989), der unsere Kinder taufte und lange Jahre mein Chef war, geschrieben hatte. Sein Bericht trudelte verspätet im Oktober 1945 ein.
Er schrieb wenig: ein Haus brannte, die Weißachbrücke wurde gesprengt und 300 Dachauer KZ ler mussten zurück nach Waakirchen gehen. Das wichtigste war ihm die Wiederbelebung der Marienwallfahrt zur Egerner Madonna, die 1806 vom Staat aufgehoben wurde. Egern sollte wieder Wallfahrtsort werden. Am 13. Oktober pilgerten die Gläubigen zum Dank nach Birkenstein.

Fast alle Pfarrer berichteten, wieviel Kirchenwein sie noch vorrätig hätten. Das brachte die Zuhörer zum Schmunzeln. Roland Götz erklärte, wie wichtig das war. Ohne Wein konnte keine Messe gefeiert werden.

Thomas Mann in Bad Tölz

Vier über 70-jährige, getreue Schulfreundinnen treffen sich im Schwestern-Altenheim St.Josef in Bad Tölz. Sie suchen nach einem Ruhesitz, nicht fürs Alter, nur zu einem Ratsch.

Die Vier sind wir. Und weil eine von uns Oberin des Hauses ist, konnten wir die nebenan liegende, ehemalige Villa von Thomas Mann besuchen. Für die Öffentlichkeit ist sie nicht zugängig. Nur ein Schild auf der Straße weist darauf hin: 1909 – 1917, Landhaus – Thomas Mann. Seit 1926 gehört das Haus den Schulschwestern und dient den eigenen Schwestern als Gästehaus.

Es ist ein zweigeschossiger Jugendstilbau mit einem Walmdach und einer Arkadenaltane. Über der Eingangstür stehen die Initialen von Mann „Th M“ und die Jahreszahl 1909.

Von der Altane aus hatten wir einen wunderschönen Blick auf die alte Parkanlage und die nahen Berge. Ich stellte mir vor, wie hier die Manns standen und ihre ersten drei Kinder, Erika, Klaus und Golo, im Park spielten. Monika, das vierte Kind, wurde in Bad Tölz getauft. Elisabeth und Michael waren damals noch nicht geboren. Die Manns interessierten mich schon seit langem. Mit Begeisterung las ich von Golo Mann die „Deutsche Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts“ und „Erinnerung und Gedanken einer Jugend in Deutschland“ und von Klaus Mann „Mephisto“.

Auf dem Straßenschild steht auch noch ein Zitat aus dem „Zauberberg“ von Thomas Mann: „Der Mensch soll um der Güte und Liebe willen dem Tode keine Herrschaft einräumen über seine Gedanken.“

In seinen Erinnerungen schreibt Klaus Mann: „Zu unserer Rechten liegt das Sommer-Städtchen, Tölz mit seinen bemalten Häusern, seinem holprigen Pflaster, seinen Biergärten und Madonnenbildern. Um uns breitet sich die Sommerwiese; vor uns ragt das Gebirge, gewaltig getürmt, dabei zart, verklärt im Dunst der sommerlichen Mittagsstunde.“

Paris – Musée Picasso – Palais Tokyo – Kathedrale von Metz

Musée Picasso

Im Oktober 2014 wurde das Picasso-Museum in Paris nach fünf Jahren Umbauzeit und mit doppelt so vielen Werken wieder eröffnet. Tano las es damals in der Zeitung und meinte, das sehen wir uns einmal an.

Am 20. März, meinem Geburtstag, saßen wir im Bus nach Paris. Es war ein Freitag, der Beginn des Frühlings und ein Tag mit einer Sonnenfinsternis.

Am übernächsten Tag standen wir dann in der langen Schlange vor dem Hôtel Salé im Stadtteil Marais und warteten 50 Minuten lang bis wir nach einer Taschenkontrolle eingelassen wurden. Wir versuchten erst gar nicht, unsere Taschen und Mäntel abzugeben, wegen der nächsten Warteschlange, und drängten uns sofort zwischen die Scharen von Besuchern.

Überwältigend, großartig und eindrucksvoll waren die Werke.

Ich freute mich über die Bilder, die ich schon aus Büchern kannte: die Gitarre von 1912, die laufenden Frauen am Strand (1924), das Massaker in Korea (1951) oder das Frühstück im Freien (nach Manet 1960). Es war faszinierend, Picassos Ziege von 1950 zu sehen, wie er sie aus Keramiktöpfen, Karton, Gips, Metall und Holz geformt hatte. Ein geflochtener Korb wurde zum Bauch und ein Weinstock zu den Hörnern. Interessant fand ich, wie der nicht sehr große Totenschädel „Tête de mort“ von 1943 einsam auf einem weit ausladenden, ganz niedrigen, weißen Sockel aufgestellt war.

Schon im zweiten Stockwerk wurde mir der Mantel zu warm, die Tasche zu schwer. Meine Aufnahmefähigkeit nahm ab.
Es fehlten mir auch die nötigen Erklärungen. Ich erkannte nicht das Konzept der Präsentation. Mal waren die Werke zeitlich geordnet, mal thematisch gehängt. Der Mini-Gratis-Führer auf Französisch oder Englisch nützte wenig. Eigentlich hatte ich gar keine freie Hand dafür, die benötigte ich zum Auf- und Absetzen meiner Brille.

Tano war ausdauernder. Er konnte ein Bild lange betrachten und holte mich manchmal zurück. Ohne ihn hätte ich ein Bild, gemalt im brutalen Kontrast mit krassen roten, grünen und blauen Farben, nicht als Kreuzigung (1930) erkannt und die wütende Frau darauf nicht als Maria.
Den Stierkopf „Tête de taureau“ von 1942, aus einem Fahrradlenker und -sattel, hätte ich so hoch aufgehängt auch übersehen.

Frisch und wach wurde ich ganz oben unter dem Dach mit dem alten Gebälk. Dort sahen wir Picassos eigene Sammlung: Bilder von Renoir, Degas, Cézanne, Matisse und von Rousseau, sowie Masken aus Afrika oder Ozeanien.

Ein Tag vorher – Palais Tokyo

Vom Place de la Concorde aus gingen wir der Seine entlang zum Palais Tokyo, dem größten Zentrum für zeitgenössische Kunst in Europa.
Ungewöhnlich ist dort die lange Öffnungszeit bis Mitternacht. Für uns prima. Statt dem Abendessen konnten wir Kunst genießen.

Meine Erwartung war riesig und wurde nicht enttäuscht.

Gleich beim Eintreten bannte uns ein gigantisches, raumfüllendes Werk. Die freistehenden, weißen Säulen verbogen sich nach oben und verwandelten sich zu braunen Baumstämmen, deren Äste sich an der Decke ineinander und miteinander verbanden. Die angetackerten Holzspäne wirkten wie Rinde. Der Künstler Henrique Oliveira ist 1973 geboren.

Mehr als doppelt so alt, 90 Jahre, war der griechische Bildhauer Takis. Doch ebenfalls aktuell und neuartig sind seine Arbeiten, die auf dem Magnetismus, den unsichtbaren Kräften basieren.
Tano konnte sich von seinen Klanginstallationen gar nicht mehr trennen. Ein Pendel stieß auf eine Draht-Saite, die auf einer weißen Leinwand aufgebracht war. Klingende Bilder, jedes mir einem anderen Klang; es war wohltuend und schön.

Ein außergewöhnliches Erlebnis war es, die 50-jährige Bridget Polk aus New York persönlich kennen lernen zu können. Sie stellte grobe, kantige Felsbrocken und glatte Steine in unterschiedlichen Größen aufeinander. Es schien, als ob sie es nicht schaffen würde, einen großen runden Stein auf einem schlanken Steinturm auszubalancieren. Sie gab nicht auf – am Ende stand er obenauf, als wäre er fest betoniert.

Wir waren voll zufrieden. Weitere Überraschungen erwarteten wir gar nicht mehr. Doch es gab noch eine Fortsetzung.

Der Raum von Jerry Gretzinger war ein Traum. Der Künstler, zwei Jahre älter als ich, kam aus den USA. Er malte Fantasie-Landkarten mit Straßen, Bergen, Orten und Flüssen auf DIN A4 Blättern, die sich passgenau zu einer großen Fläche verbinden lassen. Die Wände und die Böden waren damit tapeziert. Auf einer Seite zählte ich so an die 300 Blätter.

Ein Bild mit dem Titel „Blauer Montag“ von George Widener fiel mir auf. Es gefiel mir und ich fotografierte es. Erst Daheim las ich beim Sender 3Sat einen Artikel mit dem Titel „Wahnsinnskunst“. Der US-amerikanische Künstler, 1942 geboren, leidet am Asperger-Syndrom.
Ich zitiere eine Passage: „Dem mathematisch Hochbegabten war lange Zeit die Welt der Zahlen näher als die der Menschen. In der Welt der Kunst hat er ein Zuhause gefunden, die Kunst hat ihn gerettet.“

Ich muss noch von Theo Jansens „gehenden Strandbeest“ erzählen. Es ist ein zwei zu vier Meter riesengroßes, Tausendfüßler ähnliches Gebilde aus Plastikrohren, Kabelbindern, Nylonfäden und Klebebändern. Es wird allein vom Wind oder Druckluft zum Gehen bewegt. Nach einem Physikstudium entwickelte der niederländische Künstler bewegliche Kunstwerke. Er ist 1948 geboren.

Der Raum des 43-jährigen deutschen Künstlers Michael Riedel aus Frankfurt geht mir auch nicht aus dem Sinn. Mit Ringen und Strichen, ich las, es seien Buchstaben aus dem Wort „lool“, hat er die Wände und den Boden beschrieben, dekoriert oder besser gesagt installiert. Dies erinnerte mich entfernt an die schwarz-weiß gestreifte und gepünkelte Cafeteria in der Biennale Venedig, für die Tobias Rehberger 2009 den Goldenen Löwen gewonnen hatte. Die Buchstaben von Michael Riedel sind ähnlich, auch schwarz auf weißem Untergrund.

Bald hätte ich es vergessen. In einem Raum hingen an der Wand in einer langen Reihe exakt der Größe nach alte Hämmer. Es sah gut aus. Auf einer Palette waren die Porzellanfarben so angeordnet, als wäre es nicht Material sondern schon das Kunstwerk. Später verbogen sich zwei Hammerstiele spiralförmig ineinander, dass man nicht mehr von einem Werkzeug sprechen konnte. Ich verstand, dass das Verhältnis zwischen Handwerker und Künstler zwischen Technik und Kunst fließend ist.

Die Zeit war um. Gegenüber dem Palais blinkerte der Eifelturm. Der Bus wartete um 22 Uhr auf dem Place de la Concorde auf uns.

Noch ein Tag zurück.

Auf der Hinfahrt war die erste große Buspause in Metz. Auf dem Programm stand: „Die bezaubernde Hauptstadt Lothringens wird wegen der zahlreichen Bauwerke aus goldgelbem Stein auch „Goldene Stadt“ genannt. Besonders sehenswert sind die „Laterne Gottes“, die gotische Kathedrale St. Etienne mit ihrer 6.500 qm großen, von Chagall gestalteten, wunderschön leuchtenden Fensterfläche und das Centre Pompidou – die Außenstelle des Pariser Kunstmuseums.“

Auf jeden Fall wollte ich das Centre Pompidou sehen, wenigstens von außen. Ich war neugierig auf das Dach, das an einen chinesischen Hut erinnert. Es wurde von dem japanischen Star-Architekten Shigeru Ban und dem in Marokko geborenen Jean de Gastines entworfen.
Leider parkte der Bus in der Nähe vom Münster und der Weg zum Museum war zu weit und die Zeit zu knapp.
Ich tröstete mich etwas damit, dass wir in Ruhe die Glasfenster betrachten und langsam den Münster umrunden konnten.

La Dèfense

Eine Touristenattraktion in Paris ist das La Dèfense. Zwischen den Hochhäusern soll es insgesamt 70 Kunstwerke geben.

Wir sahen nur den Agambrunnen mit den bunten Mosaiken von Yaacov Agam aus Israel.
Die „Rote Spinne“ von dem bekannten, amerikanischen Künstler Alexander Calder war nicht zu übersehen. Sie heißt aber auch die „Große rote Stabile“, da der Künstler hauptsächlich durch seine Mobiles bekannt ist.
Die Betonskulptur von Miro mit den kräftigen Grundfarben rot, blau und gelb hebt sich stark von den grauen Hochhäusern und den glänzenden Fenstern ab.
Der Daumen von César, eine monumentale Bronzeskulptur „Le Pouce“.

Dass alles so gut verlief, haben wir hauptsächlich unserem Busfahrer Heinrich zu verdanken, der zugleich Fremdenführer, Kaffeekocher, Würstlwarmmacher und Tourenverkäufer war. Gut für mich war die große Aufschrift „Sammüller“ auf dem Bus. So sah ich schon von weitem, dass wir auf der richtigen Zielgerade waren.