Vor und nach der Tagesschau

Bleistiftzeichnung

Wie in Riccardos Beitrag „Wer ist der Urheber“ schon  beschrieben, modellierte ich nach seiner Zeichnung „Tanzpaar“ eine Plastik. Jetzt revanchierte sich Riccardo, er zeichnete ein Bild von meiner Figur mit dem Titel „Vor der Tagesschau“.

Vor der Tagesschau - Steinzeug, glasiert, gebrannt bei 1250°

Nach der Tagesschau - Steinzeug, glasiert

Diese Plastik und das Gegenstück „Nach der Tagesschau“ stehen auf weißen Podesten schon so lange in unserem Wohnzimmer, dass sie schon zur Zimmereinrichtung gehören.

Ausstellung im Gulbranssonmuseum „Walt Disney´s große Zeichner“

So viele Besucher im Gulbranssonmuseum wie gestern erlebten wir noch nie. Es war zwar der letzte Tag der Ausstellung, Anziehungspunkt war jedoch das Thema „Walt Disney´s große Zeichner“. Wer kennt nicht Donald Duck und Micky Maus?

„Gezeichnet Walt Disney“. Die wirklichen Zeichner lernte ich erst jetzt kennen: Carl Barks, Al Taliaferro und Floyd Gottfredson.

Gezeigt wurden Bleistiftentwürfe, Tuschzeichnungen auf Kartons und Zeitungsausschnitte mit Tagesstrips und Sonntagsseiten.

Im Prospekt las ich, dass Taliaferro kurz vor seinem Tod sagte: „I feel I have been a ghost long enough“. Nicht leicht, ein Leben lang seine künstlerische Arbeit unter den Scheffel stellen zu müssen. Taliaferro führte unter anderem Donalds drei Neffen Tick, Trick und Track ein.

Gottfredson zeichnete in 43 Jahren über 15.000 Comics mit der Mickymaus. Barks erfand Entenhausen, Dagobert Duck und Daniel Düsentrieb.

Tano kannte die Micky Maus als Topolino und Donald Duck als Paperopoli. Der bekannteste italienische Zeichner war Romano Scarpa. Er zeichnete so gut, dass er mit Barks und Gottfredson verglichen werden kann.

Ein Stückchen Stuck in meinen Händen

1960 gab der damalige Pfarrer Josef Kronast eine kleine Chronik der Pfarrei Egern heraus – „Rottach-Egern am Tegernsee“. Darin steht über die Barockisierung des spätgotischen Innenraums der Rottach-Egerner Kirche folgendes:

„Schlierseer Maurer-Stukkateure haben 1671/72 die Egerner Kirche ausstukkiert. Überliefert sind uns die Namen des Poliers Martin Fischer, der Geselle Hans Nagel, Hans Gaißl und Kaspar Erhardt, des Gipskochers Martin Ehamb.

Der Stuck stammt aus der Frühzeit bairischen Barocks. Mag die Arbeit auch etwas plump sein, sie ist uns ein Zeugnis der Anfangsepoche bairischen Stucks, den einheimischen Meister schufen (Miesbacher Schule!). Der Stuck zeigt Symbole des Glaubens. Die Weintraube weist auf die Eucharistie hin.“

Zur Zeit, als Pfarrer Alfons Siegl in Rottach-Egern war, wurde der Stuck in der Kirche gereinigt. Ein Stückchen Stuck, ein Abguss von einer Original-Weintraube, schenkte Pfarrer Siegel mir. Leider ist sie nicht von einem Original aus der Kirche. Zu meiner Traube würde auch die Beschreibung von Pfarrer Kronast nicht passen.

Nachtrag:
In der Chronik von Pfarrer Kronast las ich einen kurzen aber interessanten Beitrag:

Am 2. Juni 1452 (heute vor 560 Jahren) verlieh Kardinal Nikolaus von Cusa allen einen Ablaß von 40 Tagen, die zum Bau der Egerer Kirche oder deren Ausschmückung beitragen.“

Den Ablasshandel gab es nicht nur für den Bau der Peterskirche in Rom.

Die katholische Kirche in Rottach-Egern

Zum Jubiläumsjahr „900 Jahre Kirche in Egern“ wurde der 51 Meter hohe Kirchturm neu gestrichen, die Zifferblätter erneuert und die goldene Kugel und das Kreuz an der Spitze restauriert.

Bis heute ist die gotische Kirche am See vor der Alpenkulisse ein beliebtes Postkartenmotiv. Auch in unserem Eingang hängen Bilder vom „Malerwinkel“: ein Aquarell, eine Radierung, Fotos und zwei alte Postkarten von meiner Großtante. Neugierig habe ich die Karten entrahmt und sah, dass sie im Jahr 1904 abgestempelt wurden. Das 100 jährige Jubiläum habe ich verpasst. Verändert hat sich wenig.

900 Jahre Kirche Egern

Im Jahre 1111 oder 1112 ließ Abt Aribo von Tegernsee die erste Kirche in Egern bauen. 1466 wurde dann unter Abt Ayrinschmalz der heutige Kirchenbau an der gleichen Stelle errichtet. Grund, ein Festjahr zu organisieren.

Zum Abschluss des Jubiläums wurde ein Gottesdienst mit Kardinal Reinhard Marx, dem Erzbischof von München und Freising, gefeiert. Wie es sich bei uns gehört, begann das Fest mit einem Kirchenzug.

Voran ging die Musikkapelle. Es folgten Vertreter der Politik, vom ehemaligen Europaabgeordneten bis zum Landrat und Gemeinderat. Alles, was Rang und Namen hat, machte mit, die Vereinsmitglieder mit ihren Fahnen, die Gebirgsschützen und die Schalkfrauen.

Es war ein bunter, bayrischer Festzug, doch sehr echt und authentisch. Es gab kaum neugierige Touristen, keine Polizei, die absperrte, niemanden, den die geparkten Autos störten. Fast genierte ich mich zu fotografieren, stand ich ja ziemlich allein mit Tano am Straßenrand. Dem Kardinal fiel es auf und er schenkte uns einen freundlichen Gruß.

 

Ausstellung in der Studiogalerie von Roma Babuniak in Ostin/Gmund

Ausstellung von Akashi Murakami und Viola Poschenrieder-Schink
(bis zum 10. Juni)

Dreizehn Stufen führen hinab zur Studiogalerie von Roma Babuniak. Die zwei Ausstellungsräume sind unerwartet hell, obwohl nur zwei kleine Fenster natürliches Licht geben. Beim Betreten überkam mich das Gefühl von Leichtigkeit. Bilder, Objekte und Raum empfand ich als Gesamtkunstwerk.

Akashi Murakami: Ihre Keramikskulpturen stehen auf Glasplatten, die auf niedrigen Holzquadern liegen. Die Künstlerin hatte Holzfundstücke mit Gips abgeformt und die entstandenen Gipsformen mit weißem Steinzeug-Ton ausgegossen. Dadurch entstanden fragile Gebilde, deren ursprüngliche grobe Form man nur noch erahnen konnte. Sie wirkten feingliedrig und zerbrechlich. Nur mit Abstand traute ich mich sie zu betrachten.

Viola Poschenrieder-Schink: Gerade, geschwungene, wirre und geordnete Linien überziehen ihre Bilder. Sie wirken trotzdem zurückhaltend und still. Besonders ansprechend fand ich den Bilderzyklus „Lebenszeichen“. Spuren von Buchstaben und Linien waren mit einer dicken, milchigen Wachsschicht überdeckt. Am liebsten hätte ich über die matten Oberfächen gestreichelt.

Den Namen Murakami scheint es in Japan häufig zu geben. Werke von Takashi Murakami sah ich in Venedig im Palazzo Grassi (Foundation François Pinault).

Muttertagsgeschenk

Von Riccardo bekam ich ein ganz besonderes Geschenk. Auf eine Langspielplatte aus Vinyl malte er mit Vinylfarbe ein Gesicht. Einzigartig diese Idee!  Danke Riccardo.

Horst Hermenau – Ausstellung in Holzkirchen

„Malerei auf Fotos“ stand auf Horst Hermenaus Einladung zu seiner Vernissage. Das machte mich neugierig. Ich wusste, Fotos druckt man heute nicht nur auf Papier. Ich stellte mir übermalte Fotos auf Leinwand vor.

So war es. Aber ich war überrascht, wie gut es Hermenau gelang, den fotografierten Hintergrund mit dem Gemalten zu vereinigen. Foto und Malerei konnte man nicht mehr unterscheiden. Fantasie und Wirklichkeit sind in den Bildern zusammen gefasst.

Thema seiner Ausstellung  ist „die Geburt der Venus“. Auf fast allen Bildern stellt er Frauen dar. Nur ein Bild zeigt neben einer Dame einen Mann. Es gefällt mir besonders gut; es ist ein Selbstbildnis des Künstlers. In der Hand trägt er eine Malerpalette als wäre es ein Blumenstrauß.

Die Ausstellung ist in der Galerie Altevers in Holzkirchen noch bis zum 23. Juni zu sehen.

Georgia O´Keeffe in der Hypo-Kunsthalle in München

Als ich gestern Riccardos „Orchidee“ sah und das Bild vergrößerte, dachte ich unwillkürlich an die Blüten von Georgia O’Keeffe.

Vor kurzer Zeit sah ich nämlich die Retrospektive der Künstlerin in der Hypo-Kunsthalle in München. Die Assoziation ist vielleicht weit herbeigeholt, O´Keeffe malte ihre Blüten auf große Leinwände, Riccardo zeichnete auf ein kleines Din-A5-Blatt mit Bleistift und Buntstiften. Ähnlich ist für mich die Wirkung von realer und zugleich unwirklicher Darstellung.

Bei der Ausstellung fiel mir das Sterbejahr der 99-jährigen Künstlerin auf, es war das Geburtsjahr von Riccardo. Die Ausstellung ist noch bis zum 13. Mai in der Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung in München zu sehen.

Ausschnitt und Vergrößerung von Riccardos Orchid 4 2

Jagerhaus und die Gmundart

Zum gestrigen Beitrag möchte ich noch ein Foto von der Außenansicht des Jagerhauses dazufügen.

Das historische Haus liegt mitten in Gmund ganz idyllisch an der Mangfall. 1793 wurde es erbaut. Seit 15 Jahren ist es Heimatmuseum und Haus der Kultur.

Im oberen Stockwerk erlebt man die Geschichte des Ortes, die Alltagskultur des letzten Jahrhunderts und die Geschichte vom „wilden Jager“ und der „Jägerschlacht am Grund 1833“.

Die Räume im Erdgeschoss sind für wechselnde Ausstellungen restauriert worden. Zurzeit ist die Ausstellung „Gmundart“ zu sehen.